#12 Kulinarischer Wochenrückblick oder die Frage …

… Tomatensugo lieber mit oder ohne Butter?

written by Natali Borsi 10. Juli 2020

Es duftet seit Stunden …

Für mich gibt es nichts schöneres als Spaghetti mit Tomatensugo.

Eigentlich ist damit alles gesagt. Sollte die Welt morgen untergehen und ich könnte für mich noch ein einziges Gericht kochen, dann wäre es ein Tomatensugo mit Spaghetti so dünn wie Engelshaar.

Ein gewisser Vorlauf wäre allerdings wichtig, also die Welt dürfte nicht schon einige Minuten später untergehen.

Warum?

Weil ein echter Sugo muss mindestens 3-4 Stunden sanft köcheln oder schöner gesagt „lächeln“ sollte. Lächeln sagen die Franzosen, wenn sie Saucen langsam einkochen und sanft kleine Blasen an die Oberfläche ploppen. Plop…Plop…Plop… -jedes Plop ein Schwall Aroma.

… das Lächeln auf meinem Herd!

Wenn mein Sugo auf dem Herd vier Stunden lächelt und ich mit ihm, dann kann die Welt am Ende gar nicht mehr untergehen, nach soviel positiver Energie. Wahrscheinlich wäre ohnehin alles besser, wenn nicht nur die Sugo´s der italienischen Nonna´s täglich vier Stunden lächeln würden, sondern wir alle? Vielleicht sollten wir ins Grundgesetzt schreiben, jeder kocht zumindest einmal in der Woche Sugo? Also überall auf der Welt?

Ich bin mir sicher, dann gäbe es Gedanken an Weltuntergang gar nicht. Betört vom Duft und mental gestärkt vom Lächeln wäre es auf einmal friedlich überall.  Was für ein Bild – Tomatensugo an die Macht!

Dennoch, eines ist auch ganz klar, der Weg zur perfekten Tomatensauce ist kein bequemer. Die perfekte Sauce braucht einen Aufbau, das ganze ist eine Transformation von Tomaten in Göttliches und das will gelernt sein. Ich finde der Weltfrieden wäre es wert, den Weg des Tomatensugo Slow Food zu gehen!

Tomatensugo – Slow Food in Perfection

Tomatensugo kochen ist Meditation, ist Erkundung, ist Erleben von Umami und das Annähern an das sommerlichste aller Aromen und die perfekte Balance zwischen Säure und Süße. Ich habe soviel Tomatensugo in meinem Leben gekocht und jedes Mal schmeckte er ein bisschen anders. Denn neben Geduld und perfekten Zutaten bietet der Sugo auch viel Raum für Kreativität. Mit Knoblauch, ohne Knoblauch. Das Soffritto langsam angebraten oder lieber ganz ohne Soffritto? Was das ist? Tja, darüber hat italienische Köchin Benedetta Vitali ein ganzes Buch geschrieben. Dazu ein anders Mal gerne mehr.

Und wenn man mal weniger Geduld hat?

Dann gibt es keinen Sugo, würde ich gerne schreiben, aber seit kurzem kenne ich ein Rezept, dass erlaubt vollen Sugo Geschmack bereits nach 50 Minuten. Unglaublich. Dazu kommt diese Tomatensauce ganz ohne Gewürze aus und geschnippelt werden muss auch nicht. Statt Olivenöl wird Butter verwendet – viel Butter – und das Ergebnis ist traumhaft köstlich. So, wie Tomatensaucen in Italiens Norden schmecken. Falls die Welt untergeht würde ich dennoch noch einmal Geduld beweisen und den Sugo des Südens kochen, aber falls der Weltuntergang schneller kommt als gedacht, dann habe ich jetzt eine Lösung.

Eher geduldig oder ungeduldig?

Keine Frage, dass Blanche und ich in unserem kulinarisch-musikalischen Podcast dieser Frage nachgehen mussten. Was bietet sich dafür besser an, als gemeinsam Sugo zu kochen?

Ich habe im Gespräch beim Podcastkochen für mich herausgefunden, dass ich ein sehr geduldiger Mensch bin, auch wenn ich gerne das Gegenteil behaupte. Ungeduld ist bei mir reine Neugier. Das können gute Freunde bestätigen. Zum Glück liebt Blanche meine Neugier und ist immer neugierig was ich denke und koche.

Wir haben die nächsten zwei Folgen von Rot&Blond dem Thema Tomatensugo gewidmet.

Soviel sei verraten, der überraschte Blick von Blanche ist der Tatsache geschuldet, dass sie eigentlich keine Butter mag und dennoch sehr verliebt war in meine schnelle Tomatensaucenvariante mit Butter.

Und gab es ausser Tomatensugo noch was zu essen diese Woche?

JA! Alle Sugovarianten die ich liebe!

Ausserdem gab es köstliche Bruschetta als Vorspeise und danach Steinbeisserfilet in Parmaschinken mit Salbei mit karamellisierten Chicorée und Pernod-Blattspinat.

Bruschetta – auch sie mögen Tomaten!

So schnell gemacht und so köstlich, wenn es reife Tomaten gibt. Die Tomaten mit sehr klein geschnittenen Zwiebeln, Knoblauch, Salz, Pfeffer. frischen Kräutern  und bestem Olivenöl mischen. Die Brotscheiben toasten und mit Olivenöl beträufeln. Wer mag reibt eine Knoblauchzehe auf das warme Brot. Wir hatten eine Oliventapenade unter den Tomaten.

In diesem Sinne bis nächsten Freitag.

Hier findet ihr alle Kolumnen zur gedanklichen & kulinarischen Inspiration. 

Habt eine sonnige &  kulinarische Woche mit Leichtigkeit und Lebenslust!

 

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Herzliche Einladung zu Rot&Blond mit Blanche Elliz und Natali Borsi!

Alle zwei Wochen Samstags eine neue Folge musikalisch-kulinarischer Hörgenuss! Eigentlich würde ich gerne schreiben: „Schaut vorbei“, aber besser ist:

Hört rein und lasst Euch inspirieren. Singt, tanzt, lächelt und kocht mit uns Tomatensugo! 

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