Spaghetti Puttanesca – die Welt wäre arm ohne dieses Rezept 😉
Eigentlich war der Küchenhocker gar nicht eingeladen, denn ich habe schon mehrfach von diesen beiden wundervollen Gastgebern berichtet und dieser Sommerabend vor einigen Jahren sollte ganz privat nur ein schönes Wiedersehen mit guten Freunden nach den langen Sommerferien werden. Einladung per WhatsApp:
„Hallo – habt ihr Lust und Zeit auf eine Nudel am Samstag auf der Terrasse ?“
Klar hatten wir Lust und Zeit. Und was für eine Untertreibung. Eine Nudel! Ja – aber eben nicht irgendeine Nudel, sondern es gab doch tatsächlich eine meiner absoluten Lieblingsnudeln …
Spaghetti alla Puttanesca!
Da musste natürlich am Ende doch die Kamera gezückt werden und da ich ein Rezept für Puttanesca bisher noch nicht verbloggt habe umso mehr. Mit dem Rezept für Puttanesca ist es nämlich so eine Sache. Weder ist die Herkunft des Gerichtes – Rom oder Neapel – noch die Zubereitung wirklich geklärt. Auch um die Namensgebung „Puttanesca“ ranken sich einige Anekdoten.
„Alla Puttanesca“ heißt übersetzt?
Ich habe das erste Mal Spaghetti alla Puttanesca bei Freunden meiner Eltern mit ca. 6 Jahren gegessen. Ich weiß bis heute, wie die Erwachsenen schwärmten und sich ausserdem ausführlich über den Namen des Gerichts „alla Puttanesca“ unterhielten. Ich schnappte auf, dass „alla Puttanesca“ übersetzt „nach Hurenart“ bedeutet. Da war ich mit meinen zarten 6 Jahren nicht wirklich schlauer und keiner der Anwesenden hatte so recht Lust, es mir an diesem Abend zu erklären. Geschmeckt hat mir die Pasta schon als Kind und es war eines der ersten Pastagerichte, die ich nach meinem Auszug von zu Hause gerne in meiner Studentenküche für Freunde gekocht habe.
Puttanesca steht nochmal genau wofür?
Angeblich hat das Gericht diesen wohlklingenden Namen, weil, so eine Anekdote, die Prostituierten diese Pasta schnell und einfach zwischen den Besuchen ihrer Freier herstellen konnten. Eine andere Anekdote besagt, dass italienische Bordelle in den 1950er Jahren geschlossene Häuser waren, die Prostituierte nur einmal wöchentlich zum Einkaufen verlassen durften. Das Rezept für Spaghetti Puttanesca ist demnach zuzusagen aus den haltbaren Vorräten der Speisekammer entstanden, wenn nichts Frisches mehr im Haus war.
Was gehört in einen echten Sugo alla Puttanesca?
Schaut man sich verschiedene Rezepte zu Puttanesca an, wird schnell klar, dass jeder das Gericht ein bisschen anders kocht. Geklärt ist eigentlich nur, dass das Gericht aus Süditalien stammt. Angeblich kochen die Römer es ohne und die Neapolitaner mit Sardellen, die Einen mit, die Anderen ohne Zwiebel, die noch Anderen mit etwas Weißwein u.s.w. … Egal, für mich dürfen diese Grundzutaten nicht fehlen:
- Tomaten – reife Flaschentomaten frisch oder gute Dosentomaten oder gemischt
- bestes Olivenöl
- schwarze (gern schrumpelige) Oliven
- Kapern
- Knoblauch
- Zwiebeln (hatte Volker nicht – geht auch ohne)
- Chili
- Tomatenmark
- Sardellen
- Basilikum / Petersilie
- manchmal ein Schluck Weiswein
- ab und zu etwas Zucker
- nach Lust und Laune : Lorbeerblatt, Oregano
- wenn ich viel Zeit habe (also dann nicht mit der Herkunftserklärung zwischen den Freiern vereinbar ;-)) als Basis eines vorher lange gekochten SUGO – aber das ist dann die Luxus-Puttanesca Variante 😉
Als ich beim Aperitif fragte, welche Nudel es denn heute gäbe und als Antwort bekam alla Puttanesca hüpfte mein Herz in die Höhe. … und das unseres Hundes auch … er durfte mit, weil er die Gastgeber sehr liebt – insbesondere die Gastgeberin, was manchmal zu kleinen Spannungen führt 😉
Das erste Mal Sugo alla Puttanesca kochen – am besten mit Gästen!
Volker hatte bisher noch nie Puttanesca selbst zubereitet. Er kam auf die Idee, weil er nach einem aufgefallenen aber schnell zu kochenden schönen Pastagericht suchte. Ich war erst etwas erstaunt, weil ich meine Tomaten-Pasta-Saucen ja immer gerne lange vor sich hinköcheln lasse und sah uns schon morgens um drei die Pasta essen. Was eigentlich bei dieser netten Runde überhaupt kein Problem ist 😉 Um so erstaunter war ich, als auch Tanja – die ja selbst perfekte Pasta macht mit ihrer Pasta Maschine – erzählte, sie habe gerade im Urlaub in Apulien gelernt, dass Spaghetti alle Puttanesca eine schnell zuzubereitende Pasta-Sauce sei. Ich habe also dazu gelernt und muss sagen, die schnelle Variante der Puttanesca hat mich restlos überzeugt – auch wenn der Koch etwas betrübt war, weil seiner Ansicht nach der Knoblauch zu braun geworden war. Aber das Endergebnis war schlicht umwerfend! Dennoch, beim Rühren des Knoblauch am Besten nicht zwischendurch weglaufen um sich ein Glas Wein zu holen, sondern die Weinflasche lieber neben dem Pasta Topf bereitstellen.
Puttanesca – eine schnelle Pasta? Ja und Nein!
Ich habe zu Hause überlegt, warum ich Puttanesca nicht als schnelles Pasta-Rezept gespeichert habe und festgestellt, dass ich in der Regel erst einen Tomatensugo koche. Diesen am ersten Tag auch ganz schlicht als „Spaghetti Pomodoro“ serviere. Am nächsten Tag bereite ich dann mit dem Rest des Sugo eine Puttanesca zu. Aber ich muss sagen, Volkers schnelle Variante hat mich überzeugt und im Gegensatz zu mir, hatte er noch wunderbar alle Mengenangaben für die Sauce im Kopf. Deshalb haben wir an diesem Abend beschlossen, dass ab jetzt dieses von Volker inspirierte Puttanesca Rezept zum Standard werden sollte. Aber natürlich darf auch jeder nach eigenem Geschmack variieren. Die Sauce schmeckt ohnedies je nach Geschmack der Oliven und Tomaten immer etwas anders und immer großartig. Auch wenn man die ganze Sauce mit Oliven und Kapern etwas länger köcheln lässt oder vielleicht sogar am Abend vorkocht. Probiert es einfach aus!
Ingredients
- Für 6 Personen
- Spaghetti - z.B. von De Cecco, 750 g
- Tomaten (Flaschentomaten reif), 1 Kilo gehäutet und zerkleinert
- alternativ gute Dosentomaten, 1000 g
- schwarze Oliven, 200 g entsteint und in Ringe geschnitten
- Kapern, gerne große bester Qualität, 1-2 EL nach Geschmack
- Knoblauchzehen, 5 klein gehackt
- Olivenöl - gutes!, ca. 15 EL
- Chili, 1 -2 je nach Schärfe
- Sardellenfilets, 4-5 klein geschnitten
- Petersilie, 1 Bund
- Parmesan oder Pecorino,
Instructions
Vorbereiten:
- Wer frische Tomaten nimmt, der muss diese vorher häuten. Dazu den Stielansatz entfernen und die Tomaten mit kochendem Wasser übergießen oder kurz aufkochen und dann abschrecken und anschließend die Schale abziehen
- Knoblauch schälen und klein hacken
- Oliven entsteinen und in Ringe schneiden
- Petersilie waschen / fein schneiden
Kochen:
- Knoblauch und wer mag auch Zwiebeln (1-2 rote ganz fein geschnitten) langsam in dem Olivenöl anbraten - aufpassen, dass er nicht braun und dadurch bitter wird. Rühren und sich nett unterhalten!
- Dann die Oliven und etwas später die Kapern zugeben. Wer mag, gibt schon jetzt etwas Tomatenmark (1 EL) dazu und brät dieses auch mit an. Je nach Süße der Tomaten, kann auch etwas Zucker beim Anbraten mit karamelisiert werden . Volker hat weder Zucker noch Tomatenmark verwendet, aber war auch in der glücklichen Situation schöne frische sonnenverwöhnte Augusttomaten verwenden zu können.
- Die gehäuteten und zerkleinerten Tomaten dazugeben - oder alternativ Dosentomaten - und Alles etwas köcheln lassen. Die Hälfte der kleingeschnittenen Petersilie zum Sugo geben.
- Einen großen Topf mit Wasser zum Abkochen der Spaghetti mit ausreichend Salz zum Kochen bringen. Spaghetti al dente kochen. Abgießen und mit einer Schöpfkehle zur Puttanesca-Sauce geben und mit der restlichen Petersilie bestreuen.
Sofort servieren und geriebenen Pecorino oder Parmesan dazu reichen.
Spaghetti alla Puttanesca – was für ein betörender Duft!
Dank der herrlich duftenden Spaghetti alla Puttanesca serviert mit schönem Rotwein, Parmesan und netten Gesprächen haben wir den schon herbstlichen Temperaturen auf der Terrasse wieder bis spät in die Nacht getrotzt. Ein bisschen geholfen hat der aufgestellte Heizstrahler und einigen von uns war es dann schon wieder so heiß, dass das Zimtparfait von Antje als Nachtisch mit Pflaumen-Crumble als Beilage eine köstliche Erfrischung war. Rezepte folgen bald! Das Parfait ist ein Traum und ich hoffe sehr, dass Antje mir das Rezept bald verrät!
Danke ihr lieben Gastgeber – es war ein toller Abend
Ihr lieben Gastgeber und Gäste, habt Dank für den schönen Abend – wie immer köstlich, nett und diesmal dazu mit sehr netten neuen Gästen die ich auch zu gern an meinem Tisch begrüssen durfte – den Flower-Mens aus Mallorca 😉 Ich will auch so welche haben …..
Wer Lust hat auf mehr schöne Küchenhocker Abende und tolle Rezepte, dann bitte hier entlang:
Küchenhocker Reportagen
und wer mehr über die Küche von Antje und Volker erfahren möchte, der liest gerne hier weiter:
SEETEUFEL MIT TOPINAMBUR NACH WITZIGMANN UND MÄLZER: EIN KÜCHENHOCKER-ABEND DER BESONDEREN ART!
Wer gerne selbstgemachte Pasta zur Puttanesca Sauce servieren möchte, der sollte sich eine Nudelmaschine anschaffen. Was man vor dem Kauf einer Nudelmaschine wissen sollte, habe ich in einem extra Artikel zusammengefasst.
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2 comments
Es fehlen die Kapern und somit deren Menge!!!
Ups, ja so ist das bei intuitiven Köchen. Gerne soviel Kapern nehmen, wie man mag. Ich liebe Kapern, meine Familie nicht so. Deshalb kommt in meine Puttanesca je nach Mitesser eine andere Menge Kapern. In der Regel versuche ich schön große zu bekommen und gebe 1-2 EL dazu.LG Natali und gutes gelingen 😉