Nigel Slater – mein Idol!
Nigel Slater ist ein britischer Starkoch, der zu den bekanntesten Food-Journalisten der Welt zählt.
Es heißt, er ist der „POET“ unter den Kochbuchautoren und dem stimme ich voll und ganz zu. Slater schreibt seit über 30 Jahren eine Essenskolumne für den „Observer“ und ich gebe frei zu, darauf bin ich neidisch, obwohl ich ansonsten kein neidischer Mensch bin. Und nicht nur darauf!
Der Mann kann nicht nur kochen sondern schreibt über das Kochen und Essen ganz unprätentiös und dabei unglaublich geistreich ohne jede Eitelkeit. Es ist, als wenn man neben ihm in der Küche steht und sich ganz nebenbei über die schönste Sache der Welt austauscht: Kochen und gemeinsam Essen!
Nigel Slater – ich liebe seine Kochbücher
Slater hält sich nicht an neue Moden oder Ernährungstrends, sondern hat einen Produktblick und ein wunderbares Empfinden für die richtige Küche zur richtigen Jahreszeit.
In der Einleitung zu Greenfeast Herbst/ Winter schreibt Slater:
Im Winter sind Abendessen anders. Die Veränderung setzt an einem späten Sommerabend ein, wenn man in der plötzlichen Kühle der Abendluft zum ersten Mal den sanften, vertrauten Rauchgeruch eines fernen Holzfeuers bemerkt. Dann, ein oder zwei Tage später bemerkt man, dass die Blätter sich in aller Stille von Ockergelb zu Walnussbraun verfärbt haben. Der Herbst ist wieder da. Vielleicht seufzen Sie, vielleicht jubeln Sie, vielleicht machen Sie ein Flasche auf. Für viele Menschen ist dies das Ende des Jahres. Für mich ist es der Anfang – der Moment, in dem Wärme und Gemütlichkeit einkehren.
Poesie? Unbedingt, auch ein Roman könnte so beginnen. Deshalb dürfen Slaters Kochbücher auch immer auf meinem Nachtisch wohnen und gerne lese ich in ihnen und suche nach Inspirationen zum Kochen für den nächsten Tag. Im Gegensatz zu Slater bin ich seelisch mehr der Sommertyp, aber ich liebe Winterküche und esse im Herbst/Winter ganz anders als im Sommer. Das passiert genau wie Slater es beschreibt ganz nebenbei.
Ich verweise einfach mal auf meine Rezension. Was darin steht? Es ist ein tolles Buch, das rein vegetarisch daher kommt ohne das man Fisch oder Fleisch vermissen würde. Was bei winterlichen Gerichten, die die Seele wärmen sollten schwierig ist, wie ich finde. Aber auch das beherrscht Slater! Mein Winterkochbuch!
Vegetarische Winterküche » bei Slater vermisst man kein Fleisch
Ich denke bei Winterküche an langsam geschmorte Gerichte aus Fleisch oder Gemüse begleitet von Kohlenhydraten die Wärme spenden. Überhaupt hole ich genau wie Slater meine Schmortöpfe im Winter raus.
Ich habe immer schon „beinahe vegetarisch“ gelebt. Dennoch freue ich mich gerade im Winter über ein Daube de Boeuf am Wochenende, aber Fleisch ist bei uns schon immer nie der Star jeder Mahlzeit.
Slater hat in seinen beiden Bänden Greenfeast Frühling / Sommer und dem gerade erschienen zweiten Band Greenfeast Herbst / Winter Gerichte zusammengetragen, die überhaupt kein Fleisch brauchen und trotzdem diese wohlige Winterschmorküche verbreiten. Er schreibt:
Meine Herbst- und Winterküche beruht ebenso stark auf Pflanzen wie das Essen, das ich im Sommer mache; sie hat nur ein bisschen mehr Kraft. Flache Schalen mit Reis, der im Stil eines Risottos mit Milch und Thymian gekocht wurde. Eine grüne, sättigende Suppe aus Rosenkohl und Blauschimmelkäse. Ein safrangelbes Schmorgericht aus saurer Sahne, Kräutern und Nudeln. Knusprige Polenta-Brocken in einer Pfütze aus geschmolzenen Käse. Goldbraune Pilze, die auf einer Wolke aus weicher Polenta balancieren …….
…. es geht noch lange so poetisch weiter und während ich das Buch lese und darüber schreibe, werde ich von unbändigem Appetit geplagt.
Rezepte und Bilder für das kulinarische Kopfkino
Das Buch ist in verschiedene Kapitel aufgeteilt, aber das merkt man fast gar nicht. Es beginnt mit dem Kapitel „Aus der Pfanne“ und dem simplen Satz:
An Winterabenden erhitze ich Butter und Olivenöl in einer flachen Gusseisenpfanne, schalte die Temperatur herunter und brate dünne Kartoffel-, Topinambur oder Fenchelscheiben darin an.
Mir genügt das bereits als Inspiration mal wieder Topinambur zu verarbeiten und Slater wäre nicht Slater wenn auf diesen Satz nicht noch eine kleine kulinarische Fantasiereise folgen würde:
Gemüse, das ganz nach Wunsch knusprig oder weich wird, und zu dem ich beliebig andere Zutaten geben kann – dunkle Trauben und ganze Petersilienblätter zu den knusprigen Topinambur, Erbsen und salzigen Käse zum weichen Fenchel …
Genau so koche ich jeden Tag und leider schaffen es die meisten dieser Kreationen nicht hier auf den Blog, weil ich am Ende meist gar nicht mehr weiss, was ich da gekocht habe. Auf Wunsch meiner Familie sende ich mir inzwischen selber eine Sprachnachricht und versuche festzuhalten, was ich da gekocht habe, damit es auch diese Gerichte, die so beiläufig wie bei Slater daherkommen in ein Buch oder wenigstens hier auf den Blog schaffen.
Mich würde wirklich sehr interessieren Herr Slater, wie machen sie das?
Herr Slater – was bleibt noch zu sagen?
Lieber Herr Slater, Sie haben mal wieder ein wunderbares Kochbuch geschaffen, das gleichzeitig soviel mehr ist als nur ein Buch über das Kochen. Essen ist für Nigel Slater immer mit Erinnerungen verbunden und eine Art emotionale Medizin. Ich stimme ihm so sehr zu, wenn er sagt:
Essen ist eine wichtige Erinnerungsform!
Meine Erinnerung – ich liebe Nachtisch
Natürlich weiss Herr Slater, dass nach Kapiteln mit folgenden schönen Titeln
- Aus der Pfanne
- Im Ofen
- Auf dem Teller
- Mit einer Kruste
- Mit dem Schöpflöffel
das Kapitel
- Zum Nachtisch
bei einer Rezensentin wie mir nicht fehlen darf.
Er erkennt treffend:
Manchmal brauchen wir einen Nachtisch. …. Wie das Wetter auch sein mag – Nachtisch muss es fast immer geben.
Oh ja!
Rezepte nach Nigel Slater
Ich gehe jetzt mal in die Küche und mach den Ofen an und schaue, was da an diesem herbstlichen Abend gegart werden möchte.
- Vielleicht ein Blumenkohl aus dem Ofen wie ich ihn mache; aber diesmal mit eine Zwiebelsauce von Herrn Slater?
- Oder eine „tiefe Schüssel Trost“ mit Linsen, Süsskartoffeln und Tomaten?
- Oder die Wärme von Senf mit Kürbis aus dem Ofen?
Auf jeden Fall gibt es Knusprige Baiser mit wolkiger Sahne und süßen Trockenfrüchten mit sauren Cranberry – erinnert mich an mein himmlisches Eton Mess.
Neugierig?
Es lohnt! Über 300 Seiten kulinarische Poesie verpackt in vegetarischen Rezepten mit wunderbaren Fotos inklusive.
Ich verweise einfach mal auf meine Rezension. Was darin steht? Es ist ein tolles Buch, das rein vegetarisch daher kommt ohne das man Fisch oder Fleisch vermissen würde. Was bei winterlichen Gerichten, die die Seele wärmen sollten schwierig ist, wie ich finde. Aber auch das beherrscht Slater! Mein Winterkochbuch!
Nach Slater gekocht aus Greenfeast Herbst / Winter:
Blumenkohl, Zwiebel, Lorbeer – Aromen die trösten!
und
Weisse Riesenbohnen, Paprika, Auberginen – Süße pikante Säfte
Es war köstlich! Ich habe dem Blumenkohl noch Kartoffeln dazugegeben und mich bei den Auberginen und Paprika nicht daran gehalten, dass sie klein sein sollten. Slaters Rezepte verzeihen das, denn sie lassen Spielraum für Fantasie!
Lust auf noch mehr Nigel Slater Kochbücher?
Ich möchte Keines missen und liebe sie alle.
Sein Küchentagebuch habe ich immer zur Hand.
Ich bin mir ganz sicher, wer sich mit Nigel Slater durch ein Jahr kocht, der wird danach nie mehr ohne ein Kochbuch als Abendlektüre einschlafen wollen. Für mich ist Slater eine Inspirationsquelle die glücklich macht.
Als diese Buch erschien, war ich kurz wütend. Den genau sollte mein erstes Kochbuch daher kommen. Bei mir auf den Blog gibt es die Kategorie "Ideen mit z.B. Tomaten" - und ich habe Slater erst später entdeckt. Ein Kochbuch nach Gemüsesorten zu gliedern finde ich schlicht genial. Tja, er ist halt ein Genie und diese Buch mit über 400 Rezeptideen schlicht unverzichtbar!
Was für Gemüse funktionier, funktioniert natürlich genauso wunderbar für Gerichte mit Obst. Allein zur Feige hat er 15 Rezeptideen, die besonders sind. Insgesamt 300 Rezepte mit Obst in der Hauptrolle - ich liebe dieses Buch!
Eine große Versprechung: Ein Jahr lang gut Essen. WOW - wenn das jemand versprechen darf, dann der beste Food-Journalist mit eigenem Gemüsegarten Englands. Lust auf ein Jahr gutes Essen? Wenn nicht, dann weiß ich nicht warum Du das hier liest ,-) Tolles Buch!
Das schöne bei Büchern von Nigel Slater ist, man bekommt nie genug davon. Warum? Weil er alle Facetten beleuchtet und selbst Fast-Food bei ihm einen Platz hat. Natürlich einen kulinarisch wertvollen - so mag auch ich Fast-Food. Deshalb ganz schnell (fast) kaufen und besseres schnelles (Fast) Essen (Food) geniessen!
Slater schreibt:
„Ein Kochbuch sollte auch guter Lesestoff sein.“
Ja – da hat er Recht! Zu gerne würde ich einmal mit ihm kochen und philosophieren!
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3 comments
Liebe Natali, jetzt habe ich richtig Appetit bekommen, mir gleich noch ein Nigel Slater Buch zu kaufen. Wie schön, dass dir dieses Buch so gut gefallen hat. Über Weihnachten habe ich „Das Wintertagebuch“ gelesen und getestet. Trotz Lockdown hat er mich in seinen Garten und sein Haus regelrecht entführt. Und zu meinem Geburtstag letzte Woche habe ich mir selbst „Greenfeast“ für den Frühling/Sommer geschenkt – ich kann es kaum erwarten, loszulegen.
Liebe Christina, ja ich liebe seine Bücher alle. Sie spenden mir immer Trost und machen Lust auf gutes ehrliches Essen. Herzlichst Natali
Ja, danke, hat bei mir auch ganz viel Appetit, Lust aufs Nachkochen und Koch-Bücher kaufen ausgelöst! Allerdings werde ich sie sicher nicht bei Amazon kaufen sondern bei meinem Buchhändler um die Ecke. Damit ich mich auch beim Lesen mit allen Beteiligten gut verbinden kann.