Dieser Blog, nein mein Blog, nein mein Magazin, also das was ihr hier lest, also Kochen, Kunst & Ketchup ist ziemlich genau vor zwei Jahren am 22. Mai 2013 online gegangen. Nach zwei Jahren bloggen, schreiben, berichten habe ich noch immer Schwierigkeiten mich als Blog zu bezeichnen. Ist das hier ein Blog? Bin ich eine Bloggerin? Was tue ich hier eigentlich? Warum tue ich es? Soll ich es weiter tun? Fragen über Fragen. Um diese beantworten zu können, macht es Sinn, sich ab und zu mit Anderen zu treffen und zu vernetzen, die irgendwie das Selbe machen – Bloggen halt. Vernetzen tut man sich am besten auf der internationalen Bloggerkonferenz mit dem schönen Namen „The Hive“ . Vor zwei Jahren habe ich getextet:
Ich bin letztes Wochenende zum dritten Mal als Blogger-Biene abgetaucht in die Welt der Blogs und fühle mich heute hier allein am Schreibtisch etwas verlassen und frage mich, wie es den anderen Blogger-Bienen so geht? Mir fehlt das Summen und Honig-Informationen Sammeln schon jetzt und ehrlich gesagt habe ich soviel Blogger-Honig gesammelt, dass mir noch immer etwas schwindelig ist von dem Zuckerschock. So mussten zwei liebe Freundinnen heute morgen beim spontanen Café schon ganz viel meiner Honig-Ernte probieren (ich fürchte ich habe monologisiert – verzeiht mir bitte ;-)) und den Rest verteile ich jetzt in diesem Post, denn ich habe viel erlebt und nette interessante Menschen kennengelernt und wiedergetroffen.
Als ich mich 2013 für „The Hive“ angemeldet hatte, war Kochen, Kunst und Ketchup noch nicht online. Wahrscheinlich würde ich heute noch an dem Konzept basteln, hätte mein Mann nicht am 22. Mai 2013 irgendwann mitten in der Nacht auf den Online Knopf gedrückt. Ich habe ihn nur gelassen, weil ich es irgendwie komisch fand am nächsten Morgen auf eine Bloggerkonferenz zu gehen und selber keinen Blog zu haben der online ist. Nach der Hive 2013 im Beta-Haus in Berlin Kreuzberg war ich elektrisiert – wow – was dort draussen in der digitalen Welt alles los ist – ich war und bin fasziniert und inspiriert. Und dabei spreche ich von viel mehr als dem, was die Mehrheit unter Blogs versteht. Es gibt sie noch, die wirklichen Tagebuch-artigen Blogs, mit denen alles begann und ich hoffe es wird sie immer geben. Aber Bloggen heute ist etwas anderes als vor ca. 15 Jahren, als die ersten Blogs ihr Publikum suchten. Social Media gab es nicht oder steckte in den Kinderschuhen. Es gab wenig Blogs und nicht wie heute zu jedem Thema Tausende. Nur wenige strebten eine Vermarktung an, oder begannen zu bloggen, um davon leben zu können. Bloggen war eher ein kreatives Hobby. Heute ist das anders und viele Blogger können von sich behaupten,
„I Have a Blog. I´m a Business Owner“,
denn sie leben von ihren Einkünften aus dem Blog, bzw. aus dem Geschäft, das sich aus dem Blog entwickelt hat. Das ist spannend und es werden fast täglich weltweit neue erfolgreiche Blog-Business-Stories geschrieben. Dieser Aspekt hat mich bereits vor zwei Jahren fasziniert, denn im „normalen Leben“ beraten wir Internet-Unternehmen und Start-up´s und verfolgen mit grosser Leidenschaft gute Business Ideen. Weil sich viel verändert und viele Blogger zunehmend bestrebt sind, ihre Blogs zu monetisieren, ist es nur logisch, dass auch eine Konferenz wie „The Hive“ sich diesem Thema annimmt.
Blogger-Relations
Callwey-Verlag
Der Kopf hinter „The Hive“ ist Yvonne Dewerne. Ihr und ihrem Team ist es ein grosses Anliegen das Thema Blogger-Relations weiter voranzubringen. Die spannende Frage lautet: Wie können Blogger erfolgreich mit Marken bzw. Unternehmen zusammenarbeiten? Welche Kooperationen sind denkbar? Wie können diese gestaltet sein? Während auf meiner ersten Hive 2013 diese Themen nur am Rande gestreift wurden, war schon bei der letzten „The Hive“ 2014 in Kopenhagen das Thema in aller Munde und wurde von Yvonne durch die Einführung einer „Brand Hour“ wunderbar umgesetzt. Das war schon im letzten Jahr sehr spannend und für mich in diesem Jahr sehr aufschlussreich. Brand Hour? Die Brand Hour ist eigentlich keine Hour sondern eher ein Workshops. Interior Blogger haben z.B. mit der Firma Edding kreativ gearbeitet und Mom-Blogger durften mit Lego diskutieren und bauen. Ich habe meine Brand Hour mit dem Callwey Verlag und dem Verlagshaus Gruner & Jahr verbringen dürfen – perfekt für mich. Bei Callwey hat uns Dr. Marcella Prior-Callwey in einem Vortrag die historische Entwicklung des Verlages erzählt und dann in ihre Strategie bei der Entwicklung neuer Buchkonzepte eingeweiht. Der Verlag weiß, dass eigentlich niemand mehr ein neues Kochbuch braucht. Es gibt von allem genug und nur wirklich Besonderes hat heute im Buchmarkt noch eine Chance wahrgenommen zu werden. Deshalb hat Callwey seine Zielgruppe ganz klar definiert und hat ihr sogar den Namen „Marie“ , ein Gesicht, ein Zuhause und noch vieles mehr gegeben. Was Marie gefällt und inhaltlich wertvoll ist, das hat Chancen bei Callwey als Buch zu erscheinen. Und ich muss sagen, Marie ist mir sehr sympathisch und so ist es wohl kein Zufall, dass mir viele der Neuerscheinungen im Bereich Kochbuch von Callwey sehr gefallen und ich über einige gerne geschrieben habe:
- Zu Gast in Marokko
- Tantris 1971-2014
- Eine kulinarische Reise duch Zypern
- Küchengeheimnisse erfolgreicher Frauen
- und auf meinem Nachtisch liegen gerade die Bücher „Fabelhaft Französisch“, Film-Rezepte und Königlich und Köstlich mit meinem und Prinz Charles Lieblingskuchen Groome´s Cake
Wir Blogger waren im Workshop aufgerufen eine eigene „Marie“ zu definieren und anhand einer Collage sie und ihre Interessen vorzustellen, um in einem zweiten Schritt ein Buch für sie zu konzipieren. Ich habe in diesem Workshop Anne vom Blog AnnLiWest wiedergetroffen und Annika vom Blog buchstabenplus kennengelernt. Wir haben zusammen „Angel“ zum Leben erweckt und hatten sehr viel Spaß dabei! Leider hat die Zeit nicht gereicht, für „Angel“ ein Buch zu konzipieren – Mädels, wir müssen uns wiedersehen und die Aufgabe zu Ende bringen!! Ich finde wir sind ein gutes Team.
Gruner & Jahr
Bei meiner zweiten Brand Hour vom Verlagshaus Gruner & Jahr ergab sich eine sehr spannende Diskussion über Wege und Möglichkeiten wie Verlagshäuser und Blogger zusammenfinden könnten. Kein leichtes Thema, da ein Verlag wie Gruner & Jahr, der selbst viel Content produziert, zwar gerne zusätzlichen Content von Blogs verwendet, aber in der Regel dafür bisher nicht bereit ist, mit Geld zu bezahlen. Hier wird sich sicher einiges ändern müssen, denn über eines waren sich alle anwesenden Blogger einig: Wir wollen genauso – wie Journalisten auch – bezahlt werden!
Newsletter, Nachhaltigkeit, Bloggerleben
my scandinavian home
Ausserdem habe ich viele spannende Vorträge gehört. Besonders beeindruckt hat mich die entzückende Macherin von my scandinavian home, die ihren Namen auf dem Blog nicht nennt und uns sehr authentisch erzählt hat, wie sie zum bloggen kam. Sehr süß erzählte sie uns die Geschichte, wie ihr Mann ihr ein schönes Geschenk versprochen hatte, wenn sie 1000 Follower hätte. Sie dachte, dass schafft sie nie – er wohl auch. Als sie dies erreicht hatte, versprach der Mann ein weiteres Geschenk bei 4000 Followern und dachte sich in Sicherheit, da 4000 eine sehr grosse Zahl für beide darstellte. Auch diese Zahl erreichte sie durch tägliche Post und schönen Content ganz schnell. Inzwischen hat sie über 600 000 Follower und dem Mann fallen keine Geschenke mehr ein 😉 Als sie gefragt wurde, ob sie auch mit Newsletter arbeitet und die Email-Adressen ihrer Leser hat, antwortet sie sehr niedlich: „Should I?“ Das fand ich sehr bezeichnend, weil man überall liest, ein Blog ist so wertvoll wie die gesammelten Email Adressen. Die charmante Lady von „my scandinavian home“ hatte sich darüber noch nie Gedanken gemacht. Am Ende ihrer Präsentation greift sie den Newsletter Gedanken nochmal auf und kommt zu dem Schluß, ihr ist lieber die Leser kommen Montags – Freitags auf ihren Blog. Sie möchte wie eine Tageszeitung gelesen werden – der kurze Blick in schöne skandinavische Häuser bei der Kaffepause. Eine gute Strategie und scheinbar sehr erfolgreich, auch wenn derzeit alle bestrebt sind, ihre Leser über Newsletter an sich zu binden. Geendet hat der Vortrag mit dem Aufruf die Dinge einfach zu machen, ohne Angst vor Versagen und folgendem Zitat, dass mir sehr gefallen hat:
Ich kann hier leider nicht alle Vorträge besprechen, aber zwei möchte ich noch kurz erwähnen, die mich beeindruckt haben.
Plique
Ich hatte Jana vom Blog Plique bereits auf den letzten beiden Konferenzen gesehen – sie ist eine tolle Erscheinung, die man nicht vergisst. Als sie auf einmal als Rednerin vor uns stand, war ich sehr gespannt und am Ende unglaublich beeindruckt. Ihr Blog ist ein Modeblog der etwas anderen Art – sie schreibt:
Plique ist meine fortlaufende Auseinandersetzung mit der Mode, den Gegenständen und den Situationen eines modernen Lebens. Plique ist eine Publikation über ästhetisches Handeln. Mein Interesse gilt weniger schönen Dingen als der Schönheit ihrer Umstände. Ich bin Jana Ahrens und lebe in Berlin und manchmal in Hamburg. Meine letzte Festanstellung in der Modebranche habe ich 2013 gekündigt.
Seit ihrer Kündigung hat sich Jana zum Ziel gesetzt, sich mit Mode so auseinander zu setzten, wie wir es eigentlich alle endlich tun sollten. Was ist wirklich Stil? Was macht Qualität aus? Wie können wir perfekt, modisch, stilvoll und unserem Typ entsprechend gekleidet sein, ohne ständig Trends hinterherzulaufen und jeden Monat ein neue Jeans zu kaufen, die wir vielleicht dreimal tragen. Es geht um Nachhaltigkeit in der Mode, ohne als Öko-Freak herumzulaufen. Ich finde ein spannendes und wichtiges Thema und die Art wie Jana sich diesem annimmt ist einfach sehr berührend und glaubhaft. Mehr von Jana auf Plique – liebe Jana ich wünschen dir ganz viel Erfolg!!!
Blogging ist still important – Bloggen ist immer noch wichtig
Und ganz zum Abschluss der Konferenz, als ich eigentlich schon gar nichts mehr aufnehmen konnte, stand Chelsea vor uns und stellte die Frage der Frage: Is Blogging still important? Ihre Antwort: Yes! ihr Blog ist ziemlich berühmt und wenn man Chelsea vor sich sieht, weiß man auch warum. Sie ist was sie lebt. Ihr geht es um „Thougtful“ living und sie strahlt es aus – man nimmt es ihr ab. Ich kannte bisher ihren Blog nicht, aber nun schaue ich öfter vorbei. Ihre Geschichte ist beeindruckend:
frolic!
Frolic! is a daily lifestyle blog written by Chelsea Fuss. Devoted to simple and thoughtful living, Frolic! offers ideas and how-to’s for dressing, eating, traveling, gardening, and decorating in a playful, effortless style. Chelsea’s own work and life are woven into the site as well. Since its start in 2006, Frolic! has gained a devoted readership from around the world and has been recognized by various press outlets. In 2009, The London Times listed it as one of the top design blogs in the world and in 2013, The Independent named Frolic! one of the Top 50 Interiors Websites. Lucky, Domino, The Wall Street Journal Magazine and others have sung its praises as well.
Noch beeindruckender ist, dass Chelsea seit einem Jahr durch Europa reist, sie hat alles verkauft und lebt aus ihrem Rucksack und wohnt auf Farmen … „Chelsea is currently exploring organic farming in Europe“. Sie lebt vom Bloggen und weiß um die Schwierigkeiten darum und deshalb fand ich sehr schön, als sie die Folie auflegte:
Happy Blogger = Real Life First. Blog, Second.
In diesem Sinne widme ich mich jetzt wieder dem Real Life! Nach meiner ersten Hive Erfahrung habe ich das
Thunfisch-Steak The Hive gekocht. Dieses Mal war ich so erschöpft nach den zwei Tagen, dass wir am Sonntag Abend Essen gegangen sind und ich meine Familie sehr genervt habe mit dem was ich so frisch von der Konferenz meinte alles an meinem Blog, okay Blog, nein Magazin … also auf dem hier .. ändern sollte, wollte, könnte müsste, dürfte – darf! Denn das Schöne ist ja und das vergesse ich manchmal in dem ganzen Blogger-Leben, ich darf das hier tun und muss es nicht, aber manchmal sind auch hier die Grenzen fließend ….
Ein großen Dank zum Schluß an Yvonne und ihr Team für zwei interessante tolle Tage. Bis zur Hive 2016 😉