Ein Kochbuch ?
Nein, das Standardwerk der italienischen Regionalküche!
Dieses Kochbuch könnte man als ein akademisches Werk betrachten – denn es wurde von der Academia Italiana della Cucina verfasst und sollte in jede Küche deren Bewohner die italienische Küche lieben.
Ich nehme sehr gerne in den Urlaub ein (zwei, drei …) Kochbuch(bücher) mit, um dann daraus zu kochen und mich inspirieren zu lassen. Dieses Mal wollte ich gerne diesen Wälzer einpacken, aber mein Mann hat gestreikt. Entweder die Schuhtasche oder das Buch.
Klar wofür Frau sich dann letztlich doch entscheidet – oder?
Aber das Auto ist noch nicht gepackt. Wie auch immer, ich habe gerade beschlossen mir einzelne Seiten zu kopieren und vielleicht schaff ich es noch das Buch in den Kofferraum zu schummeln, denn so schnell gibt Frau trotz Schuhtick nicht auf.
Was ist das Besondere an diesem Buch der italienischen Küche?
Das Buch enstand dank einer genialen Idee einer italienischen Kochakademie. Die „Academia Italiana della Cucina“ wurde bereits 1954 von Orio Bergani gegründet und hat sich zur Aufgabe gemacht, die authentischen Gerichte der einzelnen italienischen Regionalküchen aufzuzeichnen, zu analysieren und zu veröffentlichen. Da die Academia della Cucina flächendeckend in Italien präsent ist, wurden wirklich alle Regionen Italiens von den Mitarbeitern der Akademie erkundet und viele auch längst vergessene historische Originalrezepte wiederentdeckt. Die italienische Originalausgabe erschien bereits 2002, die amerikanische 2009 und 2013 hat der Callwey Verlag die schöne deutsche Ausgabe herausgebracht.
2000 Rezepte der italienischen Küche in einem Kochbuch
Das Buch kann wirklich als dicker Wälzer bezeichnet werden, denn es ist …
- 2 Kilo schwer
- 8 cm dick
- 900 Seiten stark
- mit 2000 Rezepten aus allen Regionen Italiens bewaffnet
- und kommt ganz ohne Fotos oder Zeichnungen aus! 😉
Ich liebe diese Art von Kochbüchern, denn so kann ich selbst entscheiden wie das Gericht später aussehen soll und lasse mich allein von der Zusammensetzung der Zutaten leiten, was ich gerne kochen möchte. In diesem Buch kann man noch wirkliche Schätze entdecken – Gerichte und Rezepte, die man so weder in italienischen Restaurants noch bei einem normalen Italienurlaub serviert bekäme, ausser man wäre zu Gast bei Einheimischen.
Regionalküche in Italien ist sehr variantenreich
Ein Tomatensugo ist nicht gleich Tomatensugo, das war mir schon immer klar. Als ein guter Freund für uns Spaghetti Puttanesca kocht und die Sauce sozusagen a la minute zubereitete war ich dennoch verwundert. Ich hatte das ganz anders irgendwann mal gelernt und lasse meine Puttanesca ähnlich lange köcheln wie ein Sugo. Aber auch die andere Variante schmeckte vorzüglich und gerade dieser Varienatenreichtum in der Zubereitung eigentlich gleicher Rezepte macht die italienische Küche so besonders. Dies bestätigt auch Paolo Pedroni – Herausgeber und Projektleiter der Academia Italiana della Cecina – im Vorwort zum Buch La Cucina:
Jede Italienerin und jeder Italiener weiß, dass ein mit Stolz gehegtes Familienrezept, je nachdem wer es kocht, unterschiedlich zubereitet wird – zu Hause anders als in der Verwandtschaft oder bei Freunden. Manchmal sind die Unterschiede (oberflächlich betrachtet) minimal, manchmal gravierend. Individuelles Interpretieren und Improvisieren beim Kochen sind wichtige Eigenschaften der traditionellen italienischen Küche.
Dieser Satz bestätigt mir, wieso ich so gerne italienisch koche. Denn die italienische Küche ist wunderbar geeignet um zu improvisieren und dabei neue spannende Interpretationen zu entwickeln. Dafür sollte man aber die Grundlagen der italienischen Küche kennen und dafür ist dieses Buch ein wunderbares Standardwerk. Wer sich als Ergänzung noch das in Italien kaum bekannte aber weltweit als wichtigstes Standardwerk der italienischen Küche geltende Lieblingskochbuch von mir – “ Die klassische italiniensiche Küche“ von Marcella Hazan – auf den Nachtisch legt, wird schon bald hervorragend italienisch kochen können und zwar nach Rezept aber auch rein intuitiv. Zur Nachtlektüre einfach immer eine Region Italiens kulinarisch entdecken und die Zubereitungsarten wie Vokabeln einprägen.
Rezepte aus 20 Regionen Italiens.
Wunderbare kulinarische Vielfalt in einem Buch.
Auch wenn die Rezepte aus allen Regionen stammen, ist die Einteilung des Buches nach gängiger Art gemacht. Das ist verständlich, denn man möchte ja zeigen, wie unterschiedlich die Regionen z.B. Fisch Gerichte zubereiten. So ist z.B. das Kapitel über Fisch mit fast 100 Seiten Rezepten immer wieder ergänzt durch sehr hübsche Geschichten zur regionalen Tradition der Fischer und man erfährt so viel über traditionelle regionale Gepflogenheiten.
Auf der anderen Seite kann man leider nicht einfach komplett z.B. die Küche der Region Sardinien zusammenhängend finden. Im Index Register der Regionen sind die Rezepte jeder Region aufgeführt. So hat man auf diese Art und Weise (zwar mit viel Blättern) auch 20 einzelne Kochbücher für jede einzelne Region. Das ist schön, wenn man ausgefallene Rezepte sucht, um z.B. einmal einen Abend ganz im Sinne der Küche des Piemont der Liguriens zu gestalten für die man sicher kein eigenes Kochbuch im Schrank hat.
Mein Fazit:
„LA CUCINA“ sollte in keiner Küche fehlen
Ich werde das Buch in den Kofferraum schummeln und dann schauen wir mal auf welche Interpretationen ich komme – ich halte Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.
Wer jetzt Lust bekommen hat auf eine Reise durch ganz Italien und noch etwas Platz im Küchenregal oder auf dem Nachttisch oder im Koffer oder im Kofferraum hat, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen – viel Vergnügen beim Kochen!
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