Schwarzwurzel – das zu Unrecht vergessene Gemüse
Diese Schwarzwurzel-Suppe hat mich an einem kalten Winterabend sehr gewärmt. Meine Freundin Dagmar hat sie für unseren Buchclub gekocht. Wir – sechs Frauen – treffen uns in unregelmäßigen Abständen und besprechen gemeinsam ein Buch, das wir alle gelesen haben. Manchmal dürfen auch die Männer dabei sein – mehr dazu siehe hier:
Unsere Treffen sind immer sehr interessant, anregend, manchmal kontrovers und immer sehr lecker. Denn es hat sich eingebürgert, dass es meistens eine nette Kleinigkeit zum Essen zum besseren Verdauen der Literatur gibt. An diesem Abend haben wir sehr kontrovers das Buch „KRUSO“ von Lutz Seiler diskutiert, das gerade den deutschen Buchpreis erhalten hatte.
Lutz Seiler – Kruso – und die Schwarzwurzel
Das Buch spielt in der Vorwende-Zeit auf der Insel Hiddensee in einem Ausflugsrestaurant namens Klausner. Der Leser lebt mit in der Großküche und erlebt ein Teil DDR-Geschichte. Über Hiddensee und das Klausner heißt es im Buch: “ Wer hier war, hatte das Land verlassen, ohne die Grenze zu überschreiten“.
Es geht um Fragen wie:
- wieviel Freiheit ist möglich und
- wieviel Führung verträgt Freiheit und
- was ist Freiheit überhaupt?
Für die „Schiffbrüchigen“, die die DDR durch eine Flucht über die Ostsee verlassen wollten und zunächst im Klausner Zuflucht suchten, kochen Kruso und sein Team aus den Speiseresten des Tages eine wärmende Suppe. Diese schmeckte aber sicher nicht annähernd so gut wie die, die wir an diesem Abend dessen durften.
Während wir uns über das Buch nicht einig waren – einige unter uns haben es so abgelehnt, dass sie es gar nicht zu Ende lesen mochten – so waren wir uns aber alle einig, dass diese Schwarzwurzelsuppe ganz wunderbar schmeckt und unsere gespaltenen aufgeheizten Gemüter wurden beim gemeinsamen Essen wieder vereint. Mir hat „Kruso“ übrigens sehr gefallen – keine leichte Lektüre, aber die wunderbare Sprache von Lutz Seiler ist aussergewöhnlich und hat zumindest mich vollkommen eingesogen.
Dagmars Schwarzwurzel-Suppe schmeckt sehr elegant, leicht nussig und mit dem Petersilienöl und den Pinienkernen dazu ausgesprochen raffiniert. Mich errinern Schwarzwurzeln vom Aussehen an Havanna-Zigarren …
Das Schälen der Schwarzwurzeln ist etwas anstrengend – das gebe ich zu. Aber die Mühe lohnt sich. Am besten Einmalhandschuhe zum Schälen verwenden, dann kleben danach die Hände nicht noch Stunden.
Ingredients
- Zutaten für 4 Personen, separator
- Schwarzwurzeln, 1, 2 Kilo
- Schalotten
- Butter, 2 EL
- Sahne, 200 g
- Milch, 300 ml
- Gemüsebrühe, 600 ml
- Petersilie frisch, 1 Bund
- Sonnenblumenöl, 6 - 10 EL
- Pinienkerne, 2 EL
- Essig oder Zitrone, 6 - 8 EL
Instructions
- Schwarzwurzeln schälen und in Essig- oder Zitronenwasser legen, damit sie nicht anlaufen. Am Besten mit Einmalhandschuhen schälen - ansonsten ist es eine sehr klebrige Angelegenheit.
- Schalotten fein würfeln.
- Butter erhitzen, Schwarzwurzeln und Schalotten anbraten, Sahne, Milch, Gemüsebrühe dazu geben und 10-15 min kochen lassen.
- Abgezupfte Petersilienblätter und Öl pürieren, salzen, pfeffern.
- Pinienkerne ohne Fett vorsichtig in einer beschichteten Pfanne rösten und grob hacken.
- 6-8 EL Schwarzwurzelstücke als Einlage herausnehmen und den Rest in der Flüssigkeit pürieren. Mit Salz, Pfeffer, Muskat abschmecken und evtl. etwas Gemüsebrühe nachgiessen, falls die Suppe zu dick ist.
Suppe und Einlage anrichten, mit Pinienkernen bestreuen und das Petersilien-Öl darüber träufeln.
Ich hatte kürzlich die Suppe für eine Einladung als Vorspeise gekocht. Zur Hauptspeise gab es Pasta mit Ochsenschwanz-Sugo und zum Nachtisch einen Berg aus Sahne, Baiser und gefrorenen Himbeeren.
Weil ich dieses Menü sehr gelungen fand, hier die Links zu den anderen Gängen:
Vorspeise:
Hauptspeise:
Nachspeise:
Danke für den netten Abend 😉
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