Bagna cauda – eine Sauce aus dem Herzen des Piemont
Ein einfaches Gericht als kulinarische Erinnerung an einen Papst, der die Welt mit Bescheidenheit bewegte.
Mit dem Tod von Papst Franziskus ist nicht nur das spirituelle Oberhaupt von mehr als einer Milliarde Katholik:innen verstorben – es ist auch ein Mensch gegangen, dessen Herzlichkeit, Demut und Nähe vielen über religiöse Grenzen hinweg Trost gespendet hat. Und es sind oft die kleinen Geschichten, die uns große Persönlichkeiten näherbringen. Etwa seine Liebe zu einem bäuerlichen Gericht aus dem Piemont: Bagna Cauda.
Franziskus – geboren als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires – stammte aus einer italienischen Einwandererfamilie. Seine Wurzeln liegen in der norditalienischen Provinz Asti, in der einfachen Küche der piemontesischen Landbevölkerung. In Interviews sprach er immer wieder über die Bedeutung gemeinsamer Mahlzeiten, das Teilen von Brot und Erinnerungen.
„In der Küche lernt man, was Liebe ist,“
sagte er einmal. Es überrascht daher kaum, dass ein Gericht wie Bagna Cauda für ihn mehr war als nur Essen – es war ein Ritual der Zugehörigkeit.
Bagna cauda – eine Sauce mit Geschichte
Bagna Cauda – wörtlich „warme Sauce“ – hat eine jahrhundertealte Tradition. Seit dem 16. Jahrhundert wird sie in den Dörfern des Piemont zubereitet: ursprünglich als nahrhafte, wärmende Speise zur Zeit der Weinlese. Die Zutaten waren einfach, aber kräftig:
- Knoblauch,
- Sardellen,
- Olivenöl – manchmal mit einem Schuss Butter oder Milch gemildert.
Das Besondere an der Sauce: Sie wird nicht allein gegessen. Man sitzt zusammen, rund um den dampfenden Topf, tunkt Gemüse hinein, redet, isst, lacht.
Diese tiefe Verbindung von Kulinarik und Gemeinschaft dürfte auch Papst Franziskus angesprochen haben. Als ich von seinem Tod erfuhr, erinnerte ich mich an diese Sauce – und bereitete sie, zum ersten Mal seit Jahren, wieder zu. Vielleicht, weil sie genau das ausdrückt, was auch ihn geprägt hat: Einfachheit, Wärme, Nähe.
Ich hatte, wie man oben auf dem Foto sieht, noch für die Scampi eine japanische Sauce schnell zusammengerührt – Fusion Food. Aber wir haben festgestellt, das wäre nicht nötig gewesen, die Bagna cauda schmeckte auch zu den Scampi hervorragend.
Rezept: Klassische Bagna Cauda

Bagna cauda mit Gemüse
Ingredients
- 8–10 Knoblauchzehen
- 10 Sardellenfilets (in Salz oder Öl, gut abgespült)
- 200 ml Olivenöl
- Optional: 1 EL Butter oder 50 ml Milch
- Frisches Gemüse zum Dippen: roher Fenchel, Paprika, Topinambur, gekochte Kartoffeln, Lauch, Sellerie, Chicorée
Instructions
Zubereitung:
-
Den Knoblauch schälen, halbieren und in Milch einlegen (optional), um ihn milder zu machen.
-
In einer kleinen Pfanne oder einem Tontopf den Knoblauch in Olivenöl bei niedriger Hitze langsam weich dünsten – nicht bräunen!
-
Die Sardellen hinzufügen und unter Rühren vollständig auflösen lassen.
-
Nach Belieben mit Butter oder Milch abrunden.
Warm servieren – idealerweise in einem Rechaud oder Fonduetopf.
Das Gemüse wird roh oder leicht blanchiert dazu gereicht. Wir hatten noch gekochte Scampi ergänzt.

Bagna cauda klassisch serviert auf einem Stövchen
Weil Essen mehr als Nahrung ist – Bagna cauda und Papst Franziskus
Papst Franziskus hat mit seiner Menschlichkeit viele bewegt. Seine Liebe zur Bagna Cauda ist ein kleines, beinahe nebensächliches Detail. Und doch sagt sie viel. Denn sie erinnert uns daran, dass Essen mehr sein kann als Nahrung – nämlich Erinnerung, Herkunft, Nähe. Vielleicht ist es an Tagen wie diesen nicht die schlechteste Idee, den alten Tontopf hervorzuholen, die Sauce aufzuwärmen und still zu danken.
Wenn Euch mein Rezept gefallen hat, dann freue ich mich sehr über eine positive Bewertung! Einfach jetzt ganz rechts auf “5 Sterne”klicken. Ganz lieben Dank!





