Mein Filmtipp: Augenblicke – Gesichter einer Reise

Regie-Ikone Agnès Varda und Streetart-Künstler JR haben einen wunderbaren Film gedreht. Nominiert für den diesjährigen Oscar® in der Kategorie Bester Dokumentarfilm. Absolut Sehenswert!

written by Natali Borsi 14. Mai 2018

Unvergessliche Augenblicke mit der Regie-Ikone Agnès Varda und dem Street-Art Künstler JR

Ich liebe Filme und ich bin die Tochter eines erfolgreichen Dokumentarfilmers. Das hat mich sicher von klein auf geprägt! Filme sind meine Leidenschaft, genau wie gutes Essen und bereichernde Gespräche. Ich liebe

  • Spielfilme,
  • Dokumentationen,
  • Serien oder

anders gesagt, fast alles was sich auf großer Leinwand mit Sinn, Ästhetik und Gefühl bewegt.

Heutzutage gibt es Filme jeder Art wie Sand am Meer. Wir leben im Netflix-Zeitalter des Streamings und der dauernden Verfügbarkeit von Filmen mit einem filmischen Overkill. Das hat viele Vorteile, aber vor lauter Überangebot an Filmen resigniere ich zunehmens.

Was ist sehenswert? Was hebt sich ab von der Masse?

Umso glücklicher bin ich, diesen wunderschönen Film entdeckt zu haben. 

Ein Dokumentarfilm der glücklich macht. Durch seine dichte Atmosphäre und seine zwei wunderbaren Hauptdarsteller:

  • Regie-Ikone Agnes Varda und

  • Streetar-Künstler JR

Die beiden sind Hauptdarsteller und Regisseure des Filmes in einem und nehmen uns mit auf eine wunderbare künstlerische, menschliche, spannende und überraschende Reise durch Frankreich gezeigt durch seine Gesichter.

Und wer sind die Beiden? Agnés Varda und JR?

Agnés Varda ist eine französische Fotografin und Regisseurin, die als Schlüsselfigur des modernen Films gilt. Sie hat mit Jean-Lud Godard zusammen gearbeitet und z.B. ein sehr besonderes Filmportrait über Jane Birkin in den 80ér Jahren gedreht.

Der global arbeitende französische Streetart-Künstler JR ist erst 33 Jahre jung. Sein Markenzeichen sind überdimensionale Schwarzweiß-Portraits auf Mauern, Gerüsten, Häusern, Zügen oder mitten in Landschaften. Im Jahre 2013 hat JR das Stadtbild von Berlin verändert und mit seinem Projekt „THE WRINKLES OF THE CITY“ übergroße Portraits an Berliner Hauswänden wie dem Postbahnhof, dem Soho House oder am Bunker der Sammlung Boros tapeziert. Dieses Projekt hat er davor in Shanghai, Los Angeles und Havanna realisiert.

Was passiert, wenn sich zwei so spannende Künstler mit großem Altersunterschied finden?

Die Antwort ist leicht:

Es entsteht etwas sehr Besonderes und Schönes.

Etwas, das mich mit einem großen Glücksgefühl aus dem Kino entlassen hat. Etwas, das Kunst von seiner besten Seite zeigt. Es ist ein Dokumentarfilm entstanden, der einzigartig, berührend und sehr sehenswert ist.

Um welche Augenblicke geht es?

  • Um Augenblicke des Alltäglichen, des Glücks, der Erinnerung, der Sehnsucht, die sich in Gesichtern spiegeln.
  • Und es geht um Menschen und deren Geschichten, es geht um Gruppen und deren Zusammenhalt, es geht um Landschaften und um das Sinnlose im Sinnvollem. Es geht um Alles und um Nichts und um die Besonderheit jedes Einzelnen.

Eine besondere Reise in einem besonderen Fotomobil

Agnés Varda macht sich gemeinsam mit JR in seinem Fotomobil auf zu einer Reise durch Frankreich. Von der Provence bis zur Normandie fotografieren sie Menschen und ihre Geschichten und verewigen diese in überlebensgroßen Portraits an Fassaden, Zügen und Schiffscontainern.

Im Pressetext heißt es passend:

Landschaften verwandeln sich in Bühnen, Gesichter erzählen von vergessenen Geschichten und aus Blicken werden Begegnungen von Herzlichkeit und Humor. Nouvelle-Vague-Legende Agnès Varda und Fotograf JR verbindet nicht nur ihre Leidenschaft für Bilder, sondern auch ein feines Gespür für Menschen und die Poesie des Moments. AUGENBLICKE: GESICHTER EINER REISE ist ein filmischer Glücksfall, der mit einer besonderen Leichtigkeit die berührenden Begegnungen einer Reise festhält – genau wie die unwahrscheinliche und zarte Freundschaft, die zwischen den beiden Künstlern entsteht. Der Film ist für den diesjährigen Oscar® in der Kategorie Bester Dokumentarfilm nominiert.

Eine Stange Baguette verbindet – in der Kunst und im Leben

Eine Stange Baguette wird in diesem Film zur Kunst und verbindet ein ganzes Dorf. Das ist ein wunderschönes Projekt – sowohl ästhetisch als auch symbolisch. Natürlich für mich dazu ein wunderbarer Anknüpfungspunkt: Ein Baguette wird zur Kunst! Das ist nicht nur ein lustiger sondern vor allem ein sehr schöner Moment im Film voller Überraschung und Faszination, wenn die Bewohner eines französischen Dorfes mit einer Baguette Stange im Mund von JR fotografiert werden.  Und was soll das, könnte man sich fragen? Ganz viel soll das, denn JR montiert daraus ein Riesenbaguette!

Das sieht nicht nur wunderschön aus, sondern zeigt wie einfach man Gemeinsamkeit herstellen kann und wie fröhlich, leicht und verbindend Kunst sein. Die Baguette Stange möchte keine politische Aussage oder Ähnliches darstellen,  sondern nur ein wunderbares Gefühl von Gemeinsamkeit erzeugen. Aber JR arbeitet auch sehr politisch als Fotokünstler.

Unweit von San Diego Mexiko hat JR im Herbst 2017 das Bild eines Einjährigen über den Grenzzaun in die USA blicken lassen. Nicht an irgend einer Stelle, sondern genau dort wo täglich viele Illegale über die Grenze kommen. Die Botschaft ist vielleicht nicht besonders subtil, aber sehr kraftvoll.

Mein Fazit:

AUGENBLICKE – Gesichter einer Reise UNBEDINGT ANSCHAUEN!

Der Film wird am 31. Mai 2018, einen Tag nach Agnès Vardas 90. Geburtstag, bundesweit im Kino starten.

 

Ich verlose 2 x 2 Kinokarten zum Filmstart!

Bitte einen Kommentar bis zum 24. Mai 2018 unter dem Artikel hinterlassen. Der Gewinner wird von mir ausgelost 😉

Augenblicke – Gesichter einer Reise

Der Film ist untertitelt in Deutsch!

Originaltitel: Visages Villages
Frankreich 2017, 93 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Agnès Varda, JR
Drehbuch: Agnès Varda, JR
Kamera: Claire Duguet (Bonnieux, Reillanne, Usine), Nicolas Guicheteau (Paris, Usine, le Nord), Valentin Vignet (BnF, côte Normande), Romain Le Bonniec (Vexin, Le Havre, Pirou), Raphael Minnesota (Musée du Louvre), Roberto De Angelis (Cuisine, Suisse), Julia Fabr
Schnitt: Agnès Varda, Maxime Pozzi-Garcia
Musik: Matthieu Chedid aka -M-
Preise: Oscars 2018: Nominierung Bester Dokumentarfilm Independent Spirit Awards 2018: Auszeichnung Bester Dokumentarfilm César 2018: Nominierung Bester Dokumentarfilm und Beste Filmmusik
Kinostart: 31.05.2018

 

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4 comments

Chris 17. Mai 2018 - 15:18

interesting

Reply
Tanja 30. Mai 2018 - 23:23

wäre gerne dabei :_-)

Reply
Antje 30. Mai 2018 - 23:25

Interessanter Film – mache gerne mit

Reply
Tansch 30. Mai 2018 - 23:48

Wow! Hört sich toll an! Den würde ich unheimlich gerne sehen!

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