JA, wir haben es wieder getan und zusammen die Kunst-Biennale in Venedig besucht. Es war ein Genuss und hier sind unsere persönlichen Highlights. Wir waren oft – aber nicht immer – einer Meinung, alles andere wäre auch langweilig. Oder?
Hat uns die VENEDIG BIENNALE 2022 gefallen?
Natali:
Es ist erst die zweite Biennale di Venezia in meinem Leben. Große Vergleiche kann und will ich deshalb nicht ziehen. Auf die Frage „Lohnt es sich zur Biennale zu fahren?“ würde ich immer mit JA antworten und ergänzen: Das schönste an der Biennale ist ohnedies VENEDIG.
Mit dieser Konstante wird ein Biennale Besuch in diesem Jahr – egal, wie man zur gezeigten Kunst steht – auf jeden Fall sinneserweiternd und für jeden auf individuelle Weise unvergesslich.
Los geht’s – den Hauptpavillon zieren dieses Mal Arbeiten der deutschen Künstlerin Cosima von Bonin
Und Du liebe Juliane, was sagst du?
Ich bin eher indifferent. Klar, hallt auch diese Biennale nach. Ein Jahr später als geplant konnte sie starten und die Kunstwelt fieberte den Tagen in Venedig entgegen. Endlich raus aus der Corona-Isolation und mit Lust gemeinsam neue Kunst erfahren, entdecken und endlos diskutieren.
Die Kuratorin hat viele Vorschusslorbeeren eingeheimst: Von 213 Künstlerinnen und Künstlern in ihrer Hauptausstellung sind 90 Prozent weiblich oder genderneutral.Cecilia Alemani hat einen Coup gelandet, indem sie für „The Milk of Dreams“ auf viele, viele Künstlerinnen setzte. Interessant, dass auch viel „weibliche“ Kunst in den Länderpavillons gezeigt wurde. Es lag da wohl was in der Luft. Hoffentlich ist das nicht nur eine Wellenbewegung…werden die ersten kritischen Stimmen laut.
Humorvoll – die schaukelnden Muscheln von Cosima von Bonin
Starkes Statement
Diese 59. Biennale ist divers, queer, feministisch, kurz weiblich und eine Feier der Solidarität, Koexistenz, der Symbiosen sowie der Sisterhood. Alemani setzt damit ein starkes Statement. Das ist dringend nötig und längst überfällig, da sind sich alle einig. Dennoch bleibt die Frage, ob das Geschlecht als Kategorie beim Betrachten von Kunst nicht völlig unbedeutend ist, sein sollte?
Die Hauptausstellung war mir teilweise zu abgedreht surreal, zu körperlich, zu viel Fetisch und auch die Mensch-Technik-Mischwesen waren nicht unbedingt meins. Am Ende bin ich wie in einem nicht enden wollenden Rausch durch die Hauptausstellung in den Giardini und im Arsenal gelaufen. Biennale bombastisch – und das meine ich nicht unbedingt positiv! Mir war es einfach zu massiv, zu dicht, zu repetitiv und auch zu unübersichtlich. Schade, weniger wäre mehr gewesen.
Highlight Zeitkapseln
Allerdings fand ich die sogenannten Zeitkapseln toll. Insgesamt gibt es fünf solcher Räume. Sie sind farblich abgesetzt, zeigen Künstlerinnen, die zu lange Zeit weniger im Fokus standen. In diese Mini-Ausstellungen bin ich konzentriert, fasziniert und sehr gerne eingetaucht. Fast kindlich habe ich mich gefreut, schließlich hier auch ein Bild der Titelgebenden Leonora Carrington zu entdecken. Ihr Kinderbuch „The Milk of Dreams“ handelt davon, dass jeder die Macht hat sich in alles zu verwandeln. Transformation ist ein Riesenthema in der Kunstwelt und passt total in diese (post-) pandemische, unruhige Welt.
Alles anders!
Natali:
Ich verstehe, was du meinst und – nun kommt er doch der Vergleich – fand auch ich die Biennale 2019 künstlerisch und thematisch spannender. Dennoch. Mich hat gerade das Körperliche in allen Facetten fasziniert, dass doch so oft unkörperlich anmutet. Der Mensch, so glaubt Cecilia Alemani, steht nicht mehr im Zentrum der Welt, sondern bildet neue Gemeinschaften. So entsteht eine neue Welt voller hybrider Wesen, magisch, verstörend und zeitweise fast kindlich naiv. Körper, die sich vollkommen auflösen und surrealistisch alles dürfen, können, wollen und tun. Für mich spannend in den heutigen Zeiten und gar nicht so surreal wie es scheint? Neue Freiheiten oder neue Dogmen?
Juliane
Da triffst du den Nerv. Posthumanismus ist viel diskutiert. Ausgangspunkt für die ganzen Metamorphosen, wenn der Mensch nicht mehr die Krone der Schöpfung ist. Man muss neue Ansatzpunkte finden, um die Welt in die Zukunft zu tragen und viele Diskurse in der Kunst drehen sich um das Zeitalter des Anthropozäns. Wie geht es in eine nicht toxische Zukunft?
Unsere Länderpavillons Highlight Liste
Wir haben uns mit Neugier durch viele der 80 Pavillons gearbeitet. Mit unterschiedlicher Intensität und vorab Informiertheit. Dabei keine FOMO (fear of missing out), also Angst etwas zu verpassen, erlebt. Eigentlich sind wir mit erstaunlicher Gelassenheit unterwegs gewesen und haben das ein oder andere sogar spontan von der to-do-liste gestrichen. Irgendwann kann der Kopf einfach nicht noch mehr Kunst aufnehmen.
UND das können wir sehr empfehlen: Denn man kann nicht alles sehen (und man muss nicht alles sehen)! Unsere persönlichen Pavillon Highlights sind verschieden, besonders um den deutschen Pavillon Beitrag gab es hitzige Diskussionen.
Die Länderpavillons sind frei, ob sie sich mit dem Motto der Biennale „The Milk of Dreams“ beschäftigen oder nicht. Manche beziehen sich dennoch darauf, andere gar nicht.
Top 5 – Länderpavillons Juliane
1. USA – Sovereignity
Zum ersten Mal durfte eine schwarze Frau den Pavillon der USA gestalten. Simone Leigh zelebriert die starke, schwarze Frau. Schon sichtbar während ich auf das Gebäude zu laufe. Das wiederrum kommt jetzt wie eine afrikanische Strohhütte daher. In den Räumen selbst stehen Leighs überlebensgroße Skulpturen aus Keramik und Bronze im Vordergrund. Werfen Fragen zu Stereotypen auf.
Der weibliche Körper wird bei Simone Leigh zur Intervention: ist kraftvoll und zugleich voller Anmut trotz andauerndem Kampf um Souveränität und Gleichstellung. Bei den Bronzen scheint Picasso höchstpersönlich Pate gestanden zu haben. Die Köpfe hat sie durch riesige Satellitenschüsseln ersetzt. Die Empfängerin wird auch zur Senderin – fern von jeder Ausgrenzung. Leigh will mit ihrer Kunst neue Göttinen schaffen.
Für ihre wunderbaren Figurinen in der Hauptausstellung hat Simone Leigh übrigens einen Goldenen Löwen bekommen. Ihr Pavillon ist großartig, poetisch und so wahnsinnig klar.
2. Deutschland – Relocating a structure
Nicht so klar, aber wahnsinnig leer ist in diesem Jahr der deutsche Pavillon. Ein paar freigelegte Grundmauern, die wie eine Wunde im Boden klaffen. Ein paar Durchbrüche sind mit weißer, fast unsichtbarer Schrift makiert. Hier sieht man, wo die Nationalsozialisten 1938 den ursprünglichen bayerischen Pavillon von 1909 umgebaut haben und zum protzigen Kunsttempel für das Reich umwidmeten.
Eigentlich wollte Maria Eichhorn das Gebäude abtragen lassen. Dann wäre der herrliche Blick auf Venedigs Lagune frei gewesen. Was für eine großartige Idee! Fast wäre noch weniger da gewesen als jetzt. Ehrlicherweise bekomme ich das nicht mehr aus dem Kopf. Allein am Geld ist’s wohl gescheitert, denn Eichhorn ist keine Künstlerin, die Sponsorengeld annimmt.
Sicher ist sie nicht die erste, die sich an der Geschichte des Pavillons abarbeitet, aber vielleicht endlich die Letzte. Denn Eichhorn war super gründlich im Ab- und Aufarbeiten. den Goldenen Löwen hat sie nicht bekommen. Das hat Hans Haacke mit der Zertrümmerung des Bodens 1993 geschafft – auch sein Thema war die Geschichte des Pavillons. Mit ihrer Arbeit zeigt Eichorn allerdings wie knifflig es ist, etwas zu zerstören, um daraus ein Kunstwerk zu schaffen.
Die Leere gibt den Besuchern die Möglichkeit der Geschichte und Politik nachzuspüren. Wer mehr will, der kann zudem zweimal wöchentlich eine Tour zu den NS-Orten Venedigs buchen und auf Spurensuche gehen. Immerhin hat die Wehrmacht 20 lange Monate in der Serenissima Terror verbreitet.
3. Kanada – 2011 ungleich 1848
Noch so ein total reduzierter Pavillon, der mir gefallen hat. Lediglich vier großformatige Fotos von Stan Douglas hängen in dem sowieso schon engen Raum. Bei dem Künstler geht es um Fakt und Fiktion, zentrale, disruptive Momente der Geschichte und um revolutionäre Bewegungen wie den arabischen Frühling oder der Occupy-Bewegung. Was verbindet, was trennt sie? Die Bilder aus New York, Vancouver, Tunis und London sind inszeniert, hätten aber genauso stattfinden können im Jahr 2011.
Douglas zieht zudem eine Verbindungslinie ins Jahr 1848 in dem diverse Revolutionen in Europa langsam das Ende der Monarchien einläuteten, hin zu Demokratie und Liberalismus. Laut Douglas war 2011 eben kein Tipping Point wie 1848. Alle Ideen und Ansätze sind letztlich erstickt. Warum auch immer, kann jeder für sich hinterfragen.
Seine Fotografien sind in jedem Fall überwältigend, haben was von altmeisterlichen, teils apokalyptischen Werken oder von symbolhaft, futuristischen Filmen eines Stanley Kubrick.
Verpasst haben wir den zweiten Teil der Ausstellung im Stadtteil Dorsoduro. Dort ist in einem Salzkeller (Magazine del Sale n.5) aus dem 16. Jahrhundert eine Video-Installation zu erleben. Gute Beats und spannende Überlegungen zur Kraft von Kunst sind garantiert.
4. Südafrika – Into the Light
(Arsenal)
Alle Wege führen hier ins Reich der Fantasie: mehrere Künstlerinnen und Künstler sind in diesem Pavillon vereint und ergänzen sich kongenial. Roger Ballen und seine geisterhafte Figuren, Familien-Fotografien von Leohang Kanye sowie der Stop-Motion Film von Phumuliani Ntuli verbinden sich zu einer wundersamen Reise. Sie alle erzählen von Lockdown, Isolation und öffnen neue Wege in die eigene Fantasie. Herrlich, wir hätten da noch länger sitzen bleiben können…
5. Neuseeland – Paradise Camp
(Arsenal)
Aktuell sind Transgender und Kolonialismus in der Kunst immer wiederkehrende Modethemen. Gekonnt, klug und sehr bunt setzt Yuki Kihara diese im neuseeländischen Pavillon um. Sie gibt dem indigenen Volk eine Stimme, gehört selber zu den Fa’afafine, einem dritten Geschlecht in Samoa, das zwischen Mann und Frau definiert ist. Paul Gaugin und sein Bild von der Südsee wird von Kithara seziert in einer witzigen Fernsehshow, coolen Installationen und neuen Gemälden. Überraschend, beachtenswert und humorvoll.
Kleiner Tipp: Kiharas Auseinandersetzungen sind derzeit auch in Berlin in der Alten Nationalgalerie in der Ausstellung „Paul Gauguin – Why are you angry?“ zu sehen.
Top 5 Länderpavillons Natali
Ich habe nicht den einen Lieblingspavillon. Aber nicht aus meinem Kopf gehen zwei sinnliche Eindrücke, die mich sehr fasziniert haben. Serbien und Australien haben mich einzeln und vor allem in der Kombination beeindruckt.
1. Serbien – Walking with Water
Wenn ich an Serbien denke, dann denke ich nach all den vergangenen Jahren immer noch an Krieg. Serbien ist bei mir nicht friedlich besetzt. Vielleicht war deshalb die Wirkung beim Eintreten für mich so magisch. Meine Vorurteile wurden nicht bedient. In den serbischen Pavillon eintreten bedeutet eins mit der Natur und der Unendlichkeit des Meeres werden – auf Wasser zu gehen. Der Künstler Vladimir Nikolic hatte natürlich nicht vor meine Voreingenommenheit Serbiens gegenüber zu bearbeiten.
Seine Installation„Walking with Water“ verweist auf die wechselseitige Abhängigkeit oder besser Determiniertheit zwischen Technologie und Natur. Seine beiden ausgestellten Werle „800m“ und „A Document“ sind so ausgestellt, dass man zunächst nur auf wildes unendliches Wasser schaut und sich am liebsten mit dieser Wildheit, Lebendigkeit, Unendlichkeit und Friedlichkeit vereinen möchte. Eine zweite Installation zeigt Wasser von Menschen gezähmt. Ein Schwimmer zieht seine Bahnen. Geordnet, klar, ohne Überraschung und voller Ehrgeiz. Beides schön, beides berechtigt, beides vereinbar? Ich verlasse den Pavillon nachdenklich und ganz ruhig – sehr schön!
2. Australien – „Desastres“
Nach meinem Spaziergang über Wasser bin ich direkt nach Australien weiter gereist und auch hier wurde ich verblüfft. Australien – irgendwie hatte ich weite Natur erwartet, schließlich war ich gerade auf Wasser gelaufen.Die große raumfüllende Videoinstallation nimmt mich sofort gefangen – mit seinem wilden Sound und übergroßen Bildern in schwarz weiß.
Keine Natur, eigentlich zum davon laufen mit diesen wummernden Bässen und dennoch magisch. Marco Fusinato, der Künstler hat mit seiner Arbeit mit dem sehr passenden Titel „Desastres“ ein experimentelles „Niose Projekt“ geschaffen. Er synchronisiert Sound und Bild und schafft eine verstörende Welt – live 197 Tage lang. Ich war fasziniert und hätte noch lange hier sitzen können (aber meinen Mitstreiterinnen war es einfach zu laut).
3. Japan (und Russland)
Russland? Ja. Hier findet nichts statt, der Pavillon wird nicht bespielt. Einer der 27 Pavillons in den Giardini bleibt 2022 leer. Die Kuratoren haben mit Beginn des Ukraine-Krieges ihre Beteiligung an der Biennale abgesagt. Seltsam dieser grüne Pavillon, vor dem Carabinieri auf und ab patrouillieren.
Aber direkt neben Russland betrete ich den Japanischen Pavillon. Dieser wird von dem bereits 1984 gegründete Künstlerkollektiv DUMB TYPE mit einer multimedialen Installation bespielt. Optisch und akustisch toll gemacht. Sätze laufen über Wände, Lichtblitze hier und da … ich bin weggetaucht. Die Gruppe schreibt:
In einer zersplitterten und chaotischen Welt in der Systeme, an die wir geglaubt haben, kurz vor dem Zusammenbruch stehen, scheint das, was einst als Tatsache galt, nun unsicher zu sein und die Menschen glauben das, woran sie glauben wollen, für die Wahrheit.
Der erste Satz, den ich lese als ich im abgedunkelten Pavillon bin lautet:
„Which is the largest Empire in the world“
Eine Frage, die Putin gerade versucht, klar für sich zu beantworten. Was für ein Wahnsinn, denke ich, während ich die weiteren Sätze verfolge, die auf roten Lettern an mir vorbei huschen. Beim Hinausgehen noch in Gedanken, fällt der Blick sofort auf den russischen Pavillon.
Eine drängende Frage
Im Kopf noch die Bilder der Installation und die Frage die sich das Künstlerkollektiv stellt:
Wie sollen wir die Gegenwart verstehen, unser Leben leben und sterben?
Ja wie? Ich suche nach der Antwort und bin damit sicher nicht allein.
Am liebsten leben wir unser Leben so bunt und prall wie mein nächster Highlight – es geht weiter in den Kosovo.
4. Kosovo – The Monumentality of the Everyday
(Arsenal)
Der Künstler Jakob Ferri zaubert mir beim Betreten – und ich bin mir sicher nicht nur mir – ein Lächeln ins Gesicht. Pure Lebensfreude macht sich breit. Poetische bunte Situationen aus einem prallen Leben dargestellt als Teppiche,Bilder und Stickereien. Kein Kunst-Overload, trotz dichter Hängung entsteht ein bezaubernder Dialog zwischen schwimmenden Kindern, radfahrenden Menschen und musizierenden Tieren. Love it!
5. Ungarn – After Dreams
Verstörende pastellfarbene Gestalten mit Augen starren mich an. Ich sehe Ketten, Mosaiksteine und viele runde symmetrische Formen. Alles irgendwie sehr komisch und eigentlich möchte ich sofort wieder rausgehen und sagen: Was soll das?
Ich bin auch ziemlich schnell wieder rausgegangen, aber seitdem denke ich immer wieder an diesen Pavillon. Die ungarische Künstlerin Zsofia Kereztes gilt als Shootingstar einer neuen ungarischen Kunstszene. Ich ahnte davon nichts, aber ich kann es verstehen. Hier ist etwas neues entstanden, verstörendes, auf besondere Weise schönes und sehr nachdenkliches.
Keresztes schafft Geschöpfe aus dem digitalen Zeitalter, hier kommen organische Formen zusammen mit glatt gefliesten Mosaikoberflächen, die gerade noch Pixel gewesen sein könnten. Der Beitrag trägt den Titel:
„After Dreams: The Dare to Defy the Damage“.
Mein Tipp: Nicht gleich rausgehen, sich darauf einlassen und mal sehen, ob es in Erinnerung bleibt und den Geist bewegt.
Und die restliche Biennale Venedig 2022?
Einig sind wir uns:
Beim italienischen Pavillon: Großartig!
Der koreanische Pavillon von Yunchul Kim ist Bewegung und Stille in einem. Eine schimmernde, kinetische Skulptur scheint zu atmen, zu pulsieren und im Dialog mit zarten Zeichnungen an der Wand zu stehen. Was für ein Kosmos, der Stärke und Zerbrechlichkeit zugleich demonstriert.
Interessant das Ineinanderschmelzen von Fiktion, Dokumentation und Geschichte im französischen Pavillon. Dafür gab es für die algerische Künstlerin Zineb Sedira eine besondere Erwähnung der Biennale-Jury.
Spielende Kinder aus der ganzen Welt im belgischen Pavillon mit Filmen von Francis Alys. Sehr besonders. Und von wunderbarer Leichtigkeit, dabei berührend und klug.
Im britischen Pavillon wurden wir in wunderbaren Gesang gehüllt. Sonia Boyce hat für ihre Installation den Goldenen Löwen für den besten nationalen Pavillon bekommen. Gratulation!
Kontrovers
Sehr uneinig sind wir uns beim Deutschen Pavillon Beitrag. Natali versteht zwar, was die zu recht sehr geschätzte Konzeptkünstlerin Maria Eichborn vorhatte, aber das Ergebnis gehört für sie eher in die Architektur Biennale. Das sieht Juliane ganz anders…
Verpasst haben wir zwei Pavillons im hinteren Teil der Giardini: 1. Griechenland, die Schlange um auf eine beeindruckende Virtual-Reality-Reise zu gehen, war uns zu lang.
Direkt daneben ist (2.) Polen, der Beitrag soll auch beeindruckend sein. Wir hatten zu dem Zeitpunkt einfach schon zu viel Kunst intus und haben ihn ausgelassen.
Zu guter Letzt
Vieles interessantes, manches sperriges und einiges durchaus kontrovers zu diskutierendes. Siehe Bild oben 😉
Aber es lohnt wie immer sehr sich den Weg durch das Kunstdickicht in den Giardini und im Arsenal zu bahnen. Im Arsenal stoßen wir zu guter Letzt tatsächlich auf eine Art Garten. Er ist von der Künstlerin Precious Okoyomon mit dem Titel „To See The Earth Before The End of the World“. Das Ende der Hauptausstellung könnte auch ein neuer Anfang sein. Der Garten wird über die Biennale hinweg Weiterwachsen und die Kunst verschwinden lassen.
Kulinarische Tipps Venedig – die Auswahl ist groß!
Bars mit Cicchette
Auf jeden Fall einplanen zwischen 18h -20 h wird in Venedig zum Aperitif Cicchette Essen gegessen. Ganz toll, z.B. hier:
oder das Al Squero, ein paar Häuser weiter auch in Dorsoduro am gleichen kleinen Kanal. Leider gibt es immer noch alles auf Plastiktellern und in -bechern…
Eines unserer Favoriten, wir waren hier wieder und es ist immer noch gut.
Lieblings-Klassiker
(von Juliane) und immer noch gut, auch für Cicchette, Mittags oder zum Abendessen ist das Bancogiro, direkt hinter der Rialtobrücke, kurz vor dem Fisch- und Gemüsemarkt. Der kleine Platz fällt jedem ins Auge, da er auf der klassischen Vaporetto-Strecke durch den Canale Grande liegt. Man mag „Touri-Spot“ denken, aber ist nicht ganz Venedig irgendwie wie Disneyland? Und ein bisschen Venedig-Flair hat noch nie geschadet nach all der zeitgenössischen Kunst. Zudem ist das Essen gleichbleibend gut. Und wer genug Negroni, Campari-Spritz oder Vino hatte, die Bierauswahl hier ist groß.
Klassisch, traditionell, venezianisch mit einem Twist. Unkompliziert und ganz cool im Ambiente einer Weinbar sitzen, essen und sich auf die viele Kunst freuen. Wirt hatten einen anregenden ersten Abend. Sehr empfehlenswert aber unbedingt reservieren!
Traditionell venezianisch. Gekocht wird nach historischen Rezepten. Das Essen war hervorragend. Der Service ebenso, das Ambiente sehr venezianisch traditionell. Ich mag das, für einen Abend. Wer Zeit und Interesse hat, sollte das Menü nach alten venezianischen Rezepten probieren. Wir hatten u.a. ein fantastisches Risotto nach einem historischen Rezept.
Natürlich darf ein Drink am Abend nicht fehlen. Erst über den menschenleeren Markusplatz schlendern und dann einen Drink in der Bar des Hotels Danieli nehmen . Die Drinks sind leider zu teuer, um sich zu betrinken. Wir lieben das Hotel Danieli und dessen Bar. Das Ambiente ist einmalig, Grandezza pur und einen Klavierspieler gibt es auch.
Wir konnten es nicht lassen im legendären Florian mitten auf dem Markusplatz nach einem Tag voller Kunst einen Negroni zu trinken. Die Tauben stören, der Negroni ist gut, aber auch nicht günstig, die Musik muss man mit zahlen dennoch wir fanden es fantastisch. Aus der ebenso berühmten Harry´s Bar sind wir wieder rausgegangen. Genauso teuer, kein Blick, keine Live-Musik, keine Tauben, kein Marktplatz und keine OLIVEN zum Negroni.
Zwischendurch war Zeit für einen Campari Spritz. Hier auf einer der zahllosen Campus irgendwo in San Polo
Kleine Wishlist…
Beim nächsten Mal möchte ich unbedingt in diese Osteria:
In dieses Lokal wäre ich sehr gerne gegangen, weil es mir von vielen Seiten empfohlen wurde. Es hat nur 20 Plätze und ist sehr ausgebucht. Das Menü ist abhängig vom frischen Fisch auf dem Markt und anscheinend essen auch noch viele Einheimische dort. Mittags und Abend geöffnet.
Und folgendes Restaurant wurde mir wärmsten von Kunst und Kulinarik beseelten Freunden empfohlen:
Am besten, man teilt die zwei Orte Giardini und das Arsenal jeweils für einen Tag auf. Das Ticket gilt für zwei Tage, berechtigt aber nicht zum Wiedereintritt!
Ansonsten sind diverse Pavillons in der ganzen Stadt verteilt. Immer wieder entdeckt man auf seinen Wegen ganz unerwartet einen Länderpavillon. Meist lohnt es sich auch hineinzugehen.
Es gibt wie immer jede Menge fantastische kollaterale Events. Die kommen in einem Extra-Beitrag. Demnächst hier im Blog zu lesen!
Ein wirklich informativer und spannender Beitrag. Ich möchte dieses Jahr auch unbedingt zur Biennale bin aber ein wenig verunsichert wie das abläuft. Habt ihr eure Tickets online gekauft oder erst vor Ort ? Was ist die bessere/sicherere Variante.
2 comments
Ein wirklich informativer und spannender Beitrag. Ich möchte dieses Jahr auch unbedingt zur Biennale bin aber ein wenig verunsichert wie das abläuft. Habt ihr eure Tickets online gekauft oder erst vor Ort ? Was ist die bessere/sicherere Variante.
Liebe Jennifer, wir haben die Tickets direkt am Eingang zu den Giardini gekauft. Das ging ganz einfach. Ganz viel Spaß! Lieben Gruß Natali