#1 Wochenrückblick aus kulinarischer Sicht,

oder warum ich bei Spargel immer an Paarbeziehungen denken muss.

written by Natali Borsi 24. April 2020

Spargelzeit ist …

für manchen die wichtigste kulinarische Saison des Jahres.

Ich muss bei dem Wort Spargelzeit immer etwas schmunzeln. Vor einigen Jahren traf ich eine Bekannte zufällig wieder und wir redeten über dies und das. Irgendwann kam man auf all die Menschen zu sprechen , die man mal gemeinsam kannte und die Paare von damals. Viele haben sich getrennt, andere hat man aus den Augen verloren, wieder andere haben Familien gegründet.

Irgendwann am Ende des Gesprächs sagte die Bekannte zu mir im ungefähren Wortlaut diese Sätze:

Ja, wir haben uns nicht getrennt, sondern arrangiert. Die Wohnung ist groß, wir haben zwei Schlafzimmer, alles ist gut. Und wir freuen uns immer so jedes Jahr, wenn die Spargelsaison beginnt. Das ist der Highlight unseres Jahres.

Puh, dachte ich.

Der Highlight des Jahres bei getrennten Schlafzimmer und zwei gemeinsamen Kindern ist die gemeinsame Spargelzeit? Sobald der Spargel Saison hat, denke ich an diese denkwürdige Begegnung und das mich irritierende Gespräch. Ich frage mich seitdem, ob Spargel vielleicht das Gemüse für haltbare Beziehungen ist? Vielleicht sollten einfach alle mehr Spargel essen und die Scheidungsraten würden sinken?

Egal, ich mag Spargel, aber zum Glück verbindet meinem Mann und mich Einiges mehr, als der Spargel. Wir haben sogar etwas unterschiedliche Spargel Vorlieben. Während er den Spargel eigentlich nur wegen der für ihn dazugehörenden Sauce Hollandaise isst, esse ich Spargel als Vorwand für meine französische Vinaigrette am liebsten. Aber ich habe meinen Mann gut erzogen. Inzwischen liebt er es auch, wenn der Spargel anders daher kommt.

Diese Woche gab es bei uns grünen Spargel auf asiatische Art und ganz frischen weißen Beelitzer Spargel klassisch mit Hollandaise und als Spargelrisotto. Wunderbar wie wandelbar Spargel ist.

Und was gab es außer Spargel diese Woche …

zum Essen …

  • Gurkengemüse mit Lachs aus dem Ofen. Sehr köstlich und ganz schnell gekocht.
  • Rotkohl vom Blech mit einem Feta Käse in der Mitte und dazu einen grünen Salat.
  • Einen schwäbischen Kartoffelsalat mit Würstchen und Bier.
  • Ofenkartoffeln mit ganz viel Olivenöl, Paprika und kleinen Tomaten zu Hüttenkäsedip.
  • Zum Frühstück gab es bei mir meistens, ein Haferporridge mit geriebenem Apfel und geschlagener Sahne mit vielen Beeren und Nüssen. (Rezept folgt)
  • Ausserdem wurde gesnackt- Oliven, Käse, schönes Brot und Rosé Wein auf der Terrasse mit Feuer und dicker Jacke.
  • Pulposalat mit Kartoffeln und Sellerie – wie ein Urlaub am Mittelmeer. Rezept ist in Arbeit!
  • Mittags hatte ich Glück und meine Tochter hat ihrer Liebe zu Spaghetti Puttanesca gefrönt.

Ich glaube Pasta Puttanesca gab es mehrmals diese Woche.  Ganz nach der Devise: Wer braucht schon eine Bikini Figur diesen Sommer im eigenen Garten? Wobei, …

… vielleicht können wir ja doch noch verreisen?

… und zum Denken?

Ja, das ist wahrscheinlich, die Frage, die manche derzeit beschäftigt, die zumindest wirtschaftlich bisher nicht durch die Krise ans Rande ihrer Existenz gedrängt werden. Unsere Reisen sind abgesagt. Das ist traurig, aber wir sind gesund. Das ist wichtiger.  Ich habe aufgehört jeden Tag viele Stunden Corona Informationen zu sammeln. Das habe ich vor dem Shut Down getan und mich aufgeregt, warum niemand reagiert. Inzwischen ist viel passiert und ich für meinen Teil habe akzeptiert, dass wir akzeptieren sollten, dass wir Nichts wissen. Jeder filtert derzeit leider nur die Informationen aus der Flut heraus, die seinem Mindset entsprechen. Das ist legitim und menschlich, aber leider auch nur ein stetes Vermuten unter Unsicherheit. Deshalb, einfach mal in die Küche gehen und überlegen, was hätte ich jetzt im Urlaub wo auch immer gerne gegessen und dann anfangen in Gedanken zu reisen.

Ich habe heute im Tagesspiegel über eine australische Familie gelesen, die ihre Europa Reise einfach im heimischen Wohnzimmer nachempfindet. Den Langstreckenflug hat die ganze Familie in selbstgebauten Flugzeugsesseln mit Mikrowellennahrung in Echtzeit verbracht. In München angekommen wurde ins Hotel  symbolisch, eingecheckt und dann Schnitzel gekocht und bayrische Landschaften gestreamt. Geht also alles, denn der Geist ist ja frei zu reisen, Corona hält ihn nicht auf.

In diesem Sinne, bleibt gesund und solidarisch und lasst uns alle die Corona-Saison zumindest unter kulinarischen Gesichtspunkten zu etwas Besonderem machen.

Bis nächsten Freitag – ich freu mich auf Dich!

Freundlicher Reminder:

Samstag ist Podcast Zeit!

Rot&Blond mit einer neuen Folge.

Freut Euch auf:

„Zen Spargel Being Green“ – eines meiner liebsten Spargelrezepte!

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Blanche singt China Girl von David Bowie und Iggie Pop und Being Green von Joe Raposo. Wow, bei diesen Rhythmen kocht es sich gleich noch viel beschwingter!

Kleiner Blick „Behind the Scene“. Unser Corona Studio auf meiner Terrasse. Wir lieben es so zu arbeiten!

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