Negroni heißt meine neue Liebe!
Welch schöner Name, was für ein schöner Mann* … ähh nein … was für ein Drink 😉
Woher der Name Negroni für den berühmten Aperitif Klassiker stammt, ist nach meinen Recherchen, nicht endgültig geklärt. Es gibt verschiedene Spekulationen. Danach geht der Drink mal auf den General Pascal Olivier de Negroni zurück, andere behaupten Graf Camille Negroni sei der Urheber.
Mir gefällt die Geschichte mit dem Grafen. Der Legende nach hat der Graf nach seiner Rückkehr einer längeren USA-Reise im Jahr 1919 den Bartender Fosco Scarselli um einen American gebeten, der etwas mehr Umdrehungen haben sollte.
Ein Aperitif Klassiker mit Geschichte:
Vom Milano-Torino zum Americano zum Negroni
Beim Drink mit dem Namen Americano handelt es sich um einen damals in Italien sehr beliebten „Milano-Torino“, einen Drink aus Campari aus der Stadt Mailand (ital.: „Milano„) und Vermouth der Firma Martini & Rossi aus Turin (ital.: „Torino„).
Fügte man noch einen Schluck Soda dazu hatte man einen klassischen Americano. Im Jahre 1919 waren sowohl der „Milano-Torino“ als auch der „Americano“ bereits feste Größen im italienischen Bar-Geschäft. Dazu kommen sollte nun der Negroni.
Um den Americano für Graf Camille Negroni etwas aufregender zu gestalten, verwendete der Bartender Gin als Ersatz für Soda – der Negroni war geboren!
Negroni – der Aperitif Klassiker
Dieser Drink mit schöner Geschichte und tollem Geschmack schmeckt für mich nach Sommerurlaub in Italien und diese Sommer-Romantik ist sicher auch einer der Gründe für seinen Erfolg. Ein Negroni wird in Italien gerne zum Aperitif serviert wird und auch von der International Bartenders Association als Pre-Dinner Cocktail geführt wird. Ein Pre-Dinner Cocktail klingt noch eleganter als der Begriff Aperitif – gemeint ist aber in beiden Fällen das Gleiche:
Ein Drink serviert zum Sonnenuntergang oder vor dem Essen am besten in einer Runde bester Freunde. Mir schmeckt dieser klassische und einfache Drink so gut, dass ich ihn gerne während der Vorspeise weiter trinke. Denn ich liebe den ausgeglichenen bittersüßen Geschmack und finde er passt ganz wunderbar zu einer Auswahl Antipasti.
Wer in Italien einen Aperitivo in einer Bar bestellt, bekommt automatisch eine kleine Auswahl Antipasti dazu. Ich schätze diese italienische Aperitivo Kultur sehr. Mir ersetzt sie manchmal im Urlaub das Abendessen.
Aber was ist denn nun eigentlich ein NEGRONI?
Der klassische Negroni ist ein ganz schnell gemixter Aperitif Klassiker. Er besteht aus folgenden drei Zutaten, die im Verhältnis 1-1-1 gemischt werden.
- Campari
- roter Wermut
- Gin
Grundrezept klassischer Negroni

Ingredients
- 3 cl Dry Gin
- 3 cl Roter Wermut
- 3 cl Campari
- 1 Orangenzeste
- Eiswürfel
Instructions
Das Mixen eines Negroni nimmt nicht viel Zeit in Anspruch und bedarf keiner besonderen Kenntnisse. Wichtig ist, dass die Zutaten wirklich zu gleichen Teilen gemischt werden. Ansonsten kann der Negroni bitter werden und es stellt sich nicht der Besondere Negroni Genuss ein. Es empfiehlt sich zum Abmessen ein Barmaß zu verwenden.
Typischerweise wird er auf Eis, ohne Strohhalm und mit einer hauchdünnen Orangenzeste serviert. Da es aber sehr viele Negroni Varianten gibt, kommt es auch vor, dass er ohne Eis, im Martini-Glas oder mit anderer Garnitur daherkommt. Dies entspricht dann jedoch nicht der ganz ursprünglichen Form.
Natürlich gibt es auch Varianten, die zum Teil rein aus Versehen – per sbagliato – entstanden sind 😉
Ein Drink und seine Varianten – eine Auswahl
Charakteristisch für den Negroni ist, dass sich bis auf die Basisspirituose – ein bitterer Likör (Campari) und ein Gespritzter Wein (Wermut oder Vermouth) – sämtliche Zutaten austauschen lassen. Gewöhnlich ändern Bartender erst eine Zutat und wählen dann die anderen beiden entsprechend aus.
Der Negroni Sbagliato – ein Drink der aus Zufall entstand
Der Legende nach hat ein Barkeeper in Mailand 1972 statt Gin in seinen Negroni aus Versehen Prosecco gegossen. Diese Variante war so gut, dass sie seitdem als „Negroni sbagliato“ auf der ganzen Welt bekannt ist. Das Wort „sbagliato“ steht dabei im italienischen für „falsch“. Ich liebe diese „falsche“ Variante sehr. Durch das Fehlen des Gins hat ein Negroni-Sbagliato wesentlich weniger Alkohol. Gerade als Aperitif auf leeren Magen getrunken, hat das durchaus Vorteile. Der klassische bitter-süße und sehr intensive Geschmack des Negroni leidet dabei nicht. Klassisch wird ein Sbagliato so zubereitet – das 1-1-1 Verhältnis weicht einem 1-1-2 Verhältnis zugunsten des Proseccos.
- 2 cl Campari
- 2 cl roter Wermut
- 4 cl Prosecco
- Glas — Tumbler (bestimmte Glasform)
- Garnitur — Orangenzeste
- Zubereitung — Die Zutaten auf Eiswürfel ins Gästeglas geben und vorsichtig umrühren.
Negroni mit Sodawasser – die leichte Variante
Wir lieben inzwischen Negroni so sehr, dass wir gerne auch leichtere Alternativen ausprobieren. Ich finde, man kann einen Negroni wunderbar mit Soda Wasser aufgießen und so den Alkohol etwas verdünnen. Läßt man den Gin weg und nimmt nur Campari, roten Wermut und Soda Wasser, dann darf man auch mehrere trinken 😉 Aber bevor man seine eigene Variante erfindet, sollte man auf jeden Fall einen klassischen Negroni getrunken haben.
Negrosky – die russische Negroni Variante
Beim Negrosky wird der Gin durch Wodka ersetzt. Ich finde kann man machen, wenn man gerne Wodka trinkt. Ich finde ehrlich gesagt, wenn schon einen alkoholisch starken Negroni, dann mit einem sehr guten Gin gemixt. Aber das ist wie immer, alles Geschmack Sache – einfach mal ausprobieren.
Sloe Gin Negroni – die besondere Gin-Variante mit zweierlei Gin
Der Sloe Gin Negroni hält sich nicht an das eigentliche 1-1-1-Verhältnis und es fehlt sogar der rote Wermut im Rezept. Der rote Wermut wird durch einen weiteren Gin ersetzt. Geschmacklich ist der Sloe Gin Negroni eine interessante Kombination. Im Idealfall wird ein eher geschmacklich neutraler und zurückhaltender Gin sowie anstelle des roten Wermut ein etwas süßerer Sloe Gin verwendet.
Das Rezept für ein Sloe Gin Negroni ohne 1-1-1- Verhältnis:
Zutaten | Zubereitung | schnelles Rezept 😉 |
– 2,5cl Gin | Gin, Sloe Gin und Campari in ein old-fashioned Glas mit Eiswürfeln geben | Vorbereitung: 1 Minute |
– 2,5cl Sloe Gin | kurz umrühren | Zubereitung: 3 Minuten |
– 1,5cl Campari | mit einer Orangenscheibe servieren | Rezept für: 1 Cocktail |
Was ist bitte ein Sloe Gin?
Sloe Gin, auch Schlehen Gin genannt, wird aus Dry Gin und Schlehenbeeren hergestellt und ist in Deutschland als Schlehenfeuer oder Schlehenlikör bekannt. Barkeeper nutzen ihn in Cocktails und Longdrinks wie beispielsweise dem Sloe Gin & Tonic, Sloe Gin Royale oder Sloe Gin Fizz. Es gibt eine große Auswahl an Aloe Gins, wie z.B. The Bitter Truth, Monkey 47, Boudier und Haimanns um nur einige Namen zu nennen.
The Boulevardier – ein Negroni mit Bourbon statt Gin
Eine sehr klassische Variante ist der Boulevardier. Er erscheint das erste Mal in dem 1927 herausgekommenen Buch »Barflies and Cocktails« und wurde nach dem Pariser Magazin »The Boulevardier« benannt. In dem Drink wird Gin durch Bourbon ersetzt.
Negroni`s Loss – eine kalifornische Variante des Klassikers
In der Bar 320 Main in Kalifornien wird für einen »Negroni’s Loss« Bols Genever, Caprano Antica süßer Wermut und Gran Classico bitter verwendet – eine interessante Mischung.
Tegroni oder Agavoni – die Negroni Varianten mit Tequila
Die Tequila-Version des Aperitif Klassikers, manchmal auch Tegroni oder Agavoni genannt, wird häufig mit einer Grapefruit-Zeste statt einer Orangenscheibe serviert
Rum Negroni – für Liebhaber des Rums
In Bars, die sich auf Rum spezialisiert haben, gibt es gewöhnlich zwei Versionen – mit gereiftem und mit klarem Rum.
Negroni – ein Drink viele Varianten und eine ganze Negroni Week
Weil der Aperitif Klassiker in soviel Varianten immer ein toller Drink bleibt ist der Fantasie von Barkeepern keine Grenzen gesetzt. Seit 2013 findet jährlich die Negroni Week („Negroni-Woche“) statt. An ihr nehmen inzwischen Tausende Bars in aller Welt teil. Sie präsentieren dann ihre eigene Variante des Cocktails und das Ganze findet natürlich für einen guten Zweck statt. Gesponsert u.a. vom Spirituosenkonzern Campari, denn eines ist klar, ohne Campari klappt keine der Varianten.
Wer den Negroni lieber nur anschaut, anstatt ihn zu trinken, der kann sich auch seine Küche mit einem Negroni-Poster verzieren. Ich gebe zu, ich finde diesen Drink aufgrund seiner tollen roten Farbe wirklich wunderschön anzusehen, aber ob ich soweit gehen würde, meine Wände mit ihm zu schmücken? Darüber muss ich noch nachdenken. Lustig ist es auf jeden Fall.
Negroni – welche klassischen Zutaten dürfen nicht fehlen?
Die Antwort ist, die Basisspirituose – ein bitterer Likör (z.B.: Campari) und ein Gespritzter Wein (z.B.:Wermut oder Vermocht) sollten in keinem Negroni fehlen.
Welchen Gin für einen Negroni?
Die Auswahl an Gin ist unermesslich groß und wird immer größer. Hier eine perfekte Empfehlung zu geben, ist meiner Ansicht nach nicht möglich. Unstrittig ist, dass ein trockener Gin sich am Besten eignet, um den ursprünglichen Negroni Geschmack zu erleben. Trotz äußerst simpler Zubereitung bringt dieser Drink eine nahezu perfekte Balance der beiden Geschmacksrichtungen bitter und süß zusammen. Ich habe meinen ersten Negroni mit einem Bombay Saphire Gin gemixt und den nächsten mit einem Dry Gin Tanqueray und meinen übernächsten werden ich mit einem Sloe Gin mixen ;-).
Für eine große Party mit über 60 Freunden habe ich den Drink mit einem London Dry Gin gemixt. Also verwendet einfach erstmal den Gin, den ihr im Hause habt und dann findet eure Lieblings-Gin-Variante.
Muss immer Campari in einen Negroni?
Meiner Meinung nach JA! Ich finde man kann andere Gin- und Wermutsorten ausprobieren, aber nur mit Campari bekommt man diesen intensiv rot leuchtenden Cocktail, der als Negroni bekannt ist.
Die Campari-Rezeptur wurde in den 1860ern von Gaspare Campari entwickelt. Es handelt sich dabei um einen bittersüßen Likör aus einer Infusion aus Kräutern, Früchten und Pflanzen wie Quinin, Rhabarber und Ginseng in Alkohol und Wasser. Früher verdankte er sein leuchtendes Rot dem Karmin von Cochenilleschildläusen, heutzutage werden jedoch leider nur noch künstliche Farbstoffe verwendet.
Farblich wäre Aperol* der beste Ersatz. Aperol, ein Orangenlikör mit einem geringeren Alkoholgehalt als Campari ist seit vielen Jahren sehr beliebt. Aperol mit 11 % anstatt 24 % Alkohol wie beim Campari schmeckt aber weit weniger bitter und ich finde der typische Negroni Geschmack geht dabei verloren. Eine Version mit Aperol mag für diejenigen, die sich erst an den bitteren Camparigeschmack gewöhnen müssen allerdings ein guter Einstieg sein.
Ein Cin Cyn mit Cynar statt Campari
Der Cin Cyn ist ein Negroni mit dem Artischockenlikör Cynar* anstelle von Campari. Da ich ein totaler Cynar Liebhaber bin, kann ich diese Variante geschmacklich sehr empfehlen. Von der schönen typischen roten Farbe ist allerdings nichts mehr übrig, das ist wirklich schade! Aber wer es trotzdem probieren möchte, der gibt auf jeden Fall einen Schluck Orangenbitter* dazu.
Welcher Vermouth passt in einen Negroni?
Wermut (international auch Vermouth) ist ein mit Kräutern gewürzter, gespriteter Wein der in verschiedenen Stilen hergestellt wird. Gespritete Weine, oft auch als Süssweine bzw. Likörweine bezeichnet, sind Weine, bei denen der natürliche Gärprozess durch Alkoholzugabe gestoppt wird. Es gibt viele verschiedene Arten von Wermut. In Italien verwendet man klassischer Weise Vermouth der Firma Martini & Rossi aus Turin (ital.: „Torino„), der bereits für den berühmten Drink „Milano-Torino“ – dem Vater des Negroni verwendet wurde.
Ich verwende in der Regel den ganz klassischen Martini Rosso, aber natürlich darf auch hier experimentiert werden. Ich habe gelesen, die Franzosen verwenden gerne statt Martini Rosso den französischen Wermut Namens Lillet. Lillet gibt es in weiß, rosa und rot- ich bestelle mir den roten Lillet und probiere damit meinen nächsten Negroni-francais;-)
In welchem Glas serviere ich einen klassischen Negroni?
Ich würde immer ein Glas nehmen, dass in der Fachsprache auch Tumbler genannt wird. Diese Glasform entspricht den klassischen Whiskeygläsern. Ein Tumbler (von englisch to tumble „stürzen“) ist ein kurzes Glas mit einem dicken, sehr stabilen Boden. Dieser Boden, so habe ich gelesen, war ursprünglich rund geformt, so dass das Glas beim aufrechten Hinstellen umfiel. Daher das englische Wort Tumbler, das übersetzt „Stürzender“ heißt. Es gibt Tumbler in verschiedenen Größen. Kleine Tumbler werden meist schlicht Whisky-Glas genannt. Diese Form eignet sich perfekt für auch für einen klassischen Negroni.
Aperitif Klassiker bestens geeignet für viele Gäste – Partytauglich!
Zum Abschluss sei dieser klassische Aperitif noch empfohlen, wenn sich viele Gäste angekündigt haben und man selber nicht nur Barkeeper spielen möchte. Wir haben kürzlich ein wunderschönes Sommerfest gegeben und haben unsere Gäste mit diesem Aperitif Klassiker begrüsst. Ich hatte dafür vorher im Verhältnis 1-1-1- die drei Zutaten gemixt. Dafür habe ich in einem großen Krug jeweils eine Flasche Campari, Martini Rosso und einen schlichten Gin (da weniger Alkohol und bei 70 Gästen auch etwas günstiger) zusammengeschüttet und anschließend alles fertig gemixt wieder auf die Flaschen verteilt 😉
Als die Gäste kamen, haben wir lediglich den fertig gemixten Drink auf die mit viel Eiswürfeln gefüllten Gläser verteilt und mit einer vorher ebenfalls vorbereiteten Orangenscheibe garniert. Wer es nicht so stark mochte, der hat noch etwas Soda Wasser dazu bekommen oder etwas frischen Orangensaft. Ich kann nur sagen, die Stimmung war von der ersten Minute wie auf einer sonnigen Piazza in Italien!
Salute! Auf den Negroni und seine vielen Varianten.
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Diese Bibel sollte in keinem Haushalt fehlen
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Das Buch tarnt sich als Bibel, stellt aber die pure Sünde dar.
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