Ein Wochenende in Wien!

Über Sachertorte und Wiener Hausmannskost!

written by Natali Borsi 15. Januar 2014

Wien – immer eine Reise wert

Ich wurde von meinem Mann ohne Kinder und Hund für zwei Tage nach Wien entführt – nein, nicht einfach so (oder doch?) sondern aus drei (oder mehr?) Gründen:

  1. Ich war noch nie in Wien.
  2. Ich hatte Geburtstag.
  3. Ich war unter den TOP 6 der nominierten Foodblogs für den AMA Food Blog Award dessen Verleihung letztes Wochenende in Wien stattfand (… und hab ihn leider diesmal noch nicht gewonnen, – und das ist deshalb okay, weil ich dringend nächstes Jahr wieder nach Wien muss, weil ich ganz viel noch nicht gesehen habe und anderes unbedingt wieder sehen  und schmecken muss!)

Wobei man auch einfach ganz ohne Grund einmal nach Wien fahren sollte, weil Wien eine Reise wert ist.

Weil wir soviel in so kurzer Zeit erlebt und gesehen haben, musste ich Wien etwas nachfühlen wieder „Daheim“ im herbstlich auch wunderschönen aber so anderem Berlin. Deshalb hatte ich eine kleine Sachertorte direkt aus dem Hotel Sacher im Gepäck und so hatten auch die Kinder und der Hund ein bisschen Wien in Berlin.

Wien = Sachertorte = Hotel Sacher“!

Essen gehen in Wien ist wunderbar!

Wir waren von vielem in Wien begeistert und vor allem als Food-Blooger angenehm überrascht wie gut man in Wien essen kann. Ehrlich gesagt habe ich nach unserem Skiurlaub in diesem Jahr in einem österreichischen Hotel, dass sich sehr mühte um eine gute Küche und uns dennoch nicht überzeugen konnte, keine grossen Erwartungen in kulinarischer Hinsicht an Wien gehabt.

Natürlich habe ich in Wien nicht nur Wiener Schnitzel im sehr zu empfehlenden Restaurant Palmenhaus, sondern auch ein wirkliches Lieblingsgericht von mir – nämlich Tafelspitz – gegessen.

Wien Palmengarten

Tafelspitz und Kürbis Herknerinen Art – so sehr Wien!

Dank des Tips eines echten Wieners durfte ich den Tafelspitz mit einem wirklich besonderen Kürbisgemüse, das uns schon in Berlin ans Herz gelegt wurde, geniessen.  Dieses Kürbisgemüse ist ein geheimes Rezept der Oma von Stefanie Herkner oder besser der „Steffi“, die ihr Lokal „Zur Herknerin – Die Küche mit dem großen Herz“ genannt hat und ein grosses Herz  sicher nicht nur in der Küche hat.

Restaurant „Zur Herknerin“ – nicht verpassen in Wien!

Das Lokal ist schlicht und schnörkellos und gerade deshalb so besonders. Vielleicht wären wir auf der Suche nach einem Restaurant vorbeigelaufen hätten wir nicht den Tip und zum Glück eine Reservierung gehabt. Denn die Herknerin ist fast immer voll und längst kein Geheimtip mehr in Wien. Seit Anfang Juli wird in einem ehemaligen Installationsgeschäft herzhaft bodenständig gekocht. Ob Verhackertes mit Bauernbrot von der Oma, geröstete Eierschwammerl oder Marillenknödel – die kleine, saisonale Karte weiß zu überzeugen. Steffi – Tochter eines Spitzenkoches und Wiener Wirtshausikone – hat dieses Restaurant eröffnet, weil sie in Wien einen Platz schaffen wollte, wo noch wirklich wie

daheim bei Mama gekocht wird.

Wiener Hausmannskost vom Feinsten!

Nun könnte man denken, das sei in Wien deftig und fett. Weit gefehlt.

Steffi kocht typische Wiener Hausmannskost leicht und geschmackvoll und aus frischen saisonalen Zutaten. Durch die familiäre Bedienung von ihr persönlich und ihrer Freundin Mona fühlt man sich wie unter Freunden und denkt man säße irgendwo in Wien in einem privaten Esszimmer.

Authentische Küche, gut gekocht und ohne Schnickschnack, Schaum und Deko – das ist ihr Motto und das geht auf.

Wien steffi

Kürbisgemüse und Tafelspitz – Wiener Hausmannskost

Ich hatte den Geschmack des Kürbisgemüse noch auf der Zunge zurück in Berlin und habe deshalb versucht es sofort nach zu kochen. Das Rezept hat mir Steffi nur so halb verraten – das Geheimnis sei eigentlich nur der Essig am Schluss, die „Dille“ und natürlich, dass der Kürbis  – ein grüner Kürbis, dass sei wichtig – von ihrer Oma gezüchtet wird und auch aus deren Garten stammt und der Essig bloß kein besonderer sein darf – nicht irgendwas mit Balsamico – ganz einfacher Essig halt. Ich musste leider auf Berliner Kürbis zurückgreifen und stellte fest, dass ich so ganz einfachen Essig gar nicht besitze und mein Gemüse schmeckte auch nicht ganz so fantastisch wie das von Steffi, aber doch so fantastisch, dass ich es in Verbindung mit meinem Tafelspitz (der dafür besser als der in Wien war;-) eine tolle Geschmacks-Kombination finde.

Rezept: Tafelspitz

Ich koche fast nie mit Dill, weil ich Dill als Gewürz sehr dominant finde und kaum Gerichte koche die wirklich nach Dill verlangen. Aber die Verbindung von grünem Kürbis und Dill – ich habe gestern ein Kürbisrisotto aus der anderen Kürbishälfte gekocht und ebenfalls mit Dill bestreut – ist wirklich ganz besonders.

Rezept: Kürbisgemüse nach Wiener Herknerinnen Art

Dazu passen Salzkartoffeln die sehr al dente gekocht und gut abgetropft vor dem Servieren noch stark kurz in gesalzener Butter in einer Pfanne geröstet werden. Ein frischer Feldsalat mit einem Himbeeressig-Kürbiskernöl-Dresing dazu und fertig ist ein schnelles und doch besonderes Essen. Auch als Hauptgang für eine Einladung super geeignet, gut vorzubereiten und die Vorspeise kocht sich quasi von selbst dazu. Hier mein Menüvorschlag:

Menü-Vorschlag für einen echten Wiener Abend:

Wiener Menu

Frittatensuppe

Dafür die wunderbare Fleischbrühe des Tafelspitz als Vorspeise mit Frittaten servieren. Frittaten sind ganz dünne Pfannkuchen in sehr dünne Streifen geschnitten. Etwas Schnittlauch und wer mag auch etwas von dem Suppengemüse dazu geben.

Tafelspitz mit Apfelkren, Kürbisgemüse, Salzkartoffeln und Feldsalat

Noch stillechter wäre, aber mit etwas mehr Arbeit verbunden dafür unglaublich lecker, Kartoffelrösti dazu zu servieren. Man kann die Rösti gut vorbereiten und im Backofen warm halten.

Sachertorte

Zum Nachtisch eine Sachertorte nach Nikky´s Rezept. Nikky schreibt den schönen Wiener Küchen Blog „Kitchen Stories“, ich habe sie bei der AMA – Preisverleihung kennengelernt und sie ist nicht nur super nett sondern auch noch gelernte Konditorin und behauptet, sie hätte ein besseres Rezept als das vom Hotel Sacher. Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber glaub es einfach mal. Hier geht´s zu Nikky´s Sachertorte !

Jetzt fehlt nur noch der Wein. Steffi hat uns einen echten Wiener Wein – ja das gibt es – aus dem 19. Bezirk empfohlen. Wir haben einen wunderbaren roten „Zweigelt“ des Wiener Weingutes Kroiss getrunken.

Weingut Kroiss

Bis bald liebes Wien  – ich komme gerne wieder!

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