Kurztrip nach Hamburg – hier meine kulinarischen Tipps für einen perfekten Tag in der Hansestadt

Wir hatten nur 36 Stunden Zeit um einige meiner Lieblingsplätze aus meiner Hamburger Zeit aufzusuchen – jede Minute hat sich gelohnt! Neugierig?

written by Natali Borsi 2. September 2014

Hamburg – manchmal vermisse ich Dich sehr!

Es war wirklich ein sehr kurzer Wochenendtrip, aber manchmal reichen solche Momente, um wieder etwas Kraft zu tanken. Insbesondere wenn man wie ich, wunderbare Erinnerungen an diese Stadt verbindet. Ich durfte vor mehr als 20 Jahren zwei Jahre im schönen Hamburg wohnen. Hätte meine grosse Liebe nicht in Berlin gewohnt, wäre ich wahrscheinlich für immer dort geblieben. Wir sind viel zu selten in Hamburg und wenn, dann in der Regel um liebe Freunde  (leider viel zu selten) zu besuchen und nicht um Sightseeing zu machen. Aber diese 36 Stunden haben wir Power Sight-Seeing gemacht und unseren Kindern ein paar unserer liebsten Hamburger Sommerlocations gezeigt. Sie waren sehr beeindruckt – für ein Haus direkt an der Aussenalster würden sie sogar umziehen. Aber nur dafür, sie sind halt (fast) echte Berliner 😉

Hamburg_Panorama

Gestartet haben wir klassisch mit einem Spaziergang rund um den Gänsemarkt, Jungfernstieg und Neuer Wall – die Gegend hat sich kaum verändert und ist einfach toll für gediegenes Window-Shopping. Ich gebe zu, gerade die Passagen haben mich früher immer unglaublich beeindruckt, aber hier haben die anderen deutschen Städte inzwischen viel gelernt und abgeschaut. Dennoch waren wir bei dem unvermeidlichen kurzen Sommerschauer sehr froh, überdacht unseren Spaziergang fortsetzen zu können. Kurz haben wir noch einen Blick in das wunderschöne Hotel „Vier Jahreszeiten“ direkt an der Alster gewagt und uns versprochen, dass wir im Winter in dem dazugehörigen asiatischen Restaurant  „Doc Cheng´s“ im Untergeschoss einmal essen müssen. Hier wird euroasiatische Fusionsküche in einem beeindruckenden 20`er Jahre Ambiente geboten.

Die Elbe von der Terrasse des Restaurant Süllberg geniessen

Aber das Wetter war zu gut und deshalb gab es einen Drink gegenüber im alteingesessenen Alex an der Binnenalster. Nach diesem Alster-Traumblick wurde ich entführt (die Kinder hatten gegoogelt und reserviert am Abend zuvor) und mit einem schlicht atemberaubenden Elbe-Blick überrascht:

Hamburg_ElbblickHamburg

Hamburg_Sülberg_Etagere

Beliebtestes Ausflugslokal der Hamburger – der Süllberg

Ich hatte diese Location fast vergessen und bin sehr froh, sie wiederentdeckt zu haben. Seit dem Jahr 1850 zählt der Süllberg zu den beliebtesten Hamburger Ausflugslokalen – ein Geheimtipp ist er also nicht. Die erste Burg auf dem Süllberg wurde bereits 1060 errichtet – die Anlage, wie sie noch heute dasteht, wurde von 1887 -1903 errichtet. Karlheinz Hauser’s Süllberg beherbergt heute ein kleines Hotel mit 10 Zimmern, einen grossen Ballsaal für Feste und zwei Restaurants:

Hamburg_Süllber_Seven Seas

Seven Seas und Deck 7 – Süllberg – Hambur

  1. Das Gourmetrestaurant „Seven Seas“, in dem Karlheinz Hauser (ehemaliger Souschef von Eckart Witzigmann und Küchendirektor des Hotel Adlon) seit 2002 klassisch-französiche Küche bietet und das seit 2003 mit einem Michelin Stern und seit 2012 mit zwei Michelin Sternen ausgezeichnet ist. Das Restaurant hat nur 50 Plätze und ist wunderschön eingerichtet – wir haben einen kurzen Blick riskiert. Wer ein bisschen den Flair schnuppern will, kann auch einfach in der dazugehörigen sehr schönen Bar einen Drink nehmen.
  2. Das zweite Restaurant ist das „Deck 7 -Market Restaurant“. Auch hier führt Herr Hauser Regie und bietet gute Küche mit perfektem Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein riesiger köstlicher Gourmet Burger wird für € 15 serviert und den Blick auf die Elbe gibt es gratis dazu. Der ist zudem der gleiche wie im Gourmet Tempel – vielleicht sogar ein bisschen besser. Sollte es regnen, dann darf man drinnen im Deck 7 sitzen und das ist ehrlich gesagt mindestens so schön wie draussen – seht selbst:

Hamburg_Süllberg_Deck7

Superbude – St. Pauli – Hamburg

Nach dem sehr edlen Blankenese Ambiente sind wir in unsere „Superbude“ in der Juliusstrasse im Schanzenviertel zum Übernachten gefahren. Wir lieben solche Kontrastprogramme – sie erden und schärfen den Blick für das Wesentliche. Unsere im wahrsten Sinne „Superbude“ heißt nicht nur so, sondern ist auch wirklich super!

Hamburg_Superbude

Ein Abstecher in das Schanzenviertel Hamburg muss sein

Es gibt zwei solcher Buden in Hamburg – in St. Pauli und in St. Georg. Wir waren in der St. Pauli Bude, sie liegt direkt um die Ecke von dem seit 1989 von linksradikalen besetzten Restgebäude des ehemaligen Flora Theaters  – die „Rote Flora“. Das Gebäude wurde bereits 2001 von der Stadt Hamburg verkauft und sollte in ein Musicaltheater umgebaut werden. Dies wird durch seine Besetzung seitdem verhindert. Das Schanzenviertel ist ein angesagtes Szeneviertel mit vielen Cafés, Restaurants, kleinen Boutiquen und Bars. Wir hatten Kinder und Hund dabei und sind nicht mehr um die Häuser gezogen, aber das Leben tobte hier in dieser schönen Vollmond-Sommernacht noch bis zum frühen Morgen. Wir sind dafür früh aufgestanden und haben ein sehr individuelles Frühstück in der Superbude eingenommen. Es gab Waffeln zum Selberbacken, hausgemachten Blaubeere-Thymian-Frischkäse-Dip, frisches Obst etc. Für € 8 wirklich ein super Frühstück – kleiner Wermutstropfen, man muss den Tisch selber abräumen. Dafür sind die Preise zivil, die Zimmer individuell im Recycling-Stil eingerichtet und Hunde willkommen – wir kommen wieder. Vom Bett aus hat man den Blick wahlweise auf  nachdenkliche Zitate – mit Zeitungsausschnitten tapezierten Wänden mit interessanten Hamburger Notizen …

Hamburg_Superbude_Fischköpe

… z.B. dem Rezept zu Tim Mäler´s Burger „Magnifico“ oder man schaut aus dem Fenster auf  …. Fischköp (f) e … Hamburg eben 😉

Hamburg_Tim Mälzer Burger

Hostel Superbude
Tel. 0049 (0)40 80 79 15 82 0
stpauli@superbude.de
Juliusstr. 1-7,
22769 Hamburg

Tim Mälzer und seine Bullerei – eine lohnende Adresse

Wer nach der Lektüre der Tapete Appetit auf einen Burger bekommen hat, der hat Glück. Direkt um die Ecke der Superbude in St.Pauli liegt  Tim Mälzers Restaurant „Bullerei“. Wir wollten bei diesem kurzen Hamburg Trip bei den kulinarischen Pausen immer einen  einen Blick auf ´s Wasser haben. Das nächste mal (im Winter) schauen wir aber sicher in der Bullerei vorbei:

Hamburg_Bullerei

Tim Mälzer Bullerei Schanzenviertel
Lagerstr. 34 b
20357 Hamburg
fx: +49 (0)40 33 44 2 11 99
email: info@tim-maelzer.de

Und nun das eigentlich wesentliche – meine drei Sommer-Lieblingsplätze in Hamburg:

1. „Strandperle“ – Övelgönne – Hamburg

Hamburg_Övelgönne_Fisch

Hierhin bin ich „damals“ mit den Unibüchern und dem Bikini in der Tasche oft geradelt. Die Bücher blieben meist in der Tasche, der Bikini durfte samt Inhalt in der Elbe mit Blick auf den Hafen baden und danach ging auch das Lernen wieder besser. Wir sind nicht geradelt, sondern mit der öffentlichen Fähre (Linie 62 ab den Landungsbrücken drei Stationen) gefahren. Fast so gut und auf jeden Fall viel günstiger als eine Hafenrundfahrt – pro Strecke € 3 oder als Familientageskarte €10. Im Museumshafen von Övelgönne von Bord gehen und noch ein Stück elbaufwärts laufen. Nach einem kurzen Spaziergang vorbei an schönen alten Kapitänshäusern (die seit Jahren in Familienbesitz sind und wenn mal eins verkauft wird gut und gerne ca 1,2 Millionen für 163 qm bringen und dann noch renoviert werden müssen) erreicht man die Strandperle – eine kleine Oase an der Elbe. Hier kann man Frühstücken (bis 12:00), Lunchen (ab 12:30) und auch am Abend ab (18 h) chillen und die Seele baumeln lassen. Wir hatten leider den Zeitraum 12:15 erwischt – kein Frühstück mehr und noch kein Mittagstisch sondern nur Snack-Karte – auch okay, aber alles davor und danach sah sehr viel leckerer aus 😉

Hamnurg_Strandperle

Strandperle – Öffnungszeiten und alles weitere hier FB
www.strandperle-hamburg.de
 
Hamburg_Övelgönne_Hochzeit

2. „Bodo´s Bootssteg“ – Aussenalster – Hamburg

Hamburg_Bodos

Zum Kaffee trinken sind wir an die Außenalster zu Bodo´s Bootssteg gefahren. Was soll ich sagen – hier hat sich nichts verändert seit 1986. Noch immer kann man sich hier Liegestühle, Tret-  oder Segelboote mieten oder einfach im Café sitzen und einen lauen Sommernachmittag verbringen. Davor oder danach ein kleiner Spaziergang an der schönen Außenalster oder ein kurzer Bummel durch die Milchstrasse um die Ecke. In der Milchstrasse in Pöseldorf hatte die von mir damals total verehrte Mode-Designerin (das wollte ich auch mal werden ) Jil Sander (mit 24 Jahren und 200.000 geliehenen Mark) Ende der sechziger Jahre ihren ersten Laden eröffnet.  Um diesen bin ich gerne herumgeschlichen und habe von der großen Welt der Mode geträumt.

Bodo´s Bootssteg
Café und Bootsvermietung
Harvestehude Weg 1 b
20148 Hamburg

3. „a.mora“ Café / Restaurant – Aussenalster – Hamburg

Hamburg_a.mora

Unseren Tag ausklingen lassen haben wir mit einem Sundowner direkt am Atlantik-Steg beim Hotel Atlantic (und gegenüber von Bodo´s Bootssteg). Im „a.mora“ kann man wunderbar die letzten Sonnenstrahlen des Tages genießen und sehr gut essen – angeblich soll das Frühstück fantastisch sein. Das „a.mora“ ist die Outdoor Lounge der Bar Hamburg, die um die Ecke liegt. Also bei Regen einfach dort vorbei schauen!

a.mora
von 10 bis in die Nacht
An der Alster – Atlantik Steg
20 999 Hamburg
www.a-mora.com

Was haben wir noch gemacht?

Hafencity,  Speicherstadt & Elbphilharmonie

Hamburg_Hafencity

Einiges einfach per Auto zur Erinnerung abgefahren und gestaunt, was sich in dieser Stadt  dann doch alles verändert hat. So kannte ich die ganze Gegend um die Speicherstadt seit ihrer Restaurierung nicht und vor allem nicht die neue Hafencity Hamburg mit der Elbphilharmonie.

Hamburg_Speicherstadt

Ich fand dieses neue Viertel sehr beeindruckend – ob schön, das weiß ich noch nicht. Gefallen hat mir die Caferösterei – hier hätten wir gerne einen Café getrunken, aber leider durfte unser Hund nicht mit hinein ;-(

Hamburg_Kafferösterei

Hamburg Eppendorf – Cornelia Poletto

Eine kurze Fahrt durch Eppendorf hat uns gezeigt, dass wir hier einen ganzen Tag verbringen könnten, um durch die vielen kleinen Läden und Cafés zu bummeln. Ich hatte vor kurzem das Glück mit meiner Mutter einen Abend in Hamburg zu verbringen. Wir haben an diesem Abend wirklich ausgezeichnet bei Cornelia Poletto in ihrem Bistro in der Eppendorfer Landstrasse gegessen, wo man auch Kleinigkeiten einkaufen kann. Wir hatten unter anderem einen Antipasti de Luxe Teller mit einem Vitello Tonnato, von dem ich immer noch träume.

Cornelia Poletto
Eppendorfer Landstrasse 80
20249 Hamburg
Öffnungszeiten Mo – Sa: 11-23 h
Tel:040 – 480 21 59
www.cornelia-poletto.de
 
 

Reeperbahn – Ristorante Cuneo und Bar La Paloma

„… auf der Reeperbahn nachts um halb ein …“

Tja und das haben wir leider nicht mehr geschafft – die Reeperbahn. Mit einem schlafenden Kind (das andere war wach und sehr neugierig und darf nicht mehr Kind genannt werden) und müdem Hund, sind wir die Reeperbahn nur abgefahren und haben nach unseren alten Lokalitäten Ausschau gehalten. Es gibt sie noch! Next time für uns. Wer von euch auf der Reeperbahn unterwegs sein sollte, dem seien diese beiden Lokalitäten empfohlen (mit der Bitte um Berichterstattung wie es war;-)).

Restaurant Cuneo (seit 1905) – gelegen hinter der berüchtigten Davidswache:

Ristorante Cuneo
Davidstrasse 11
20359 Hamburg
www.cuneo1905.de
Tel. 040 31 25 80

In diesem Lokal saß man immer sehr sehr eng und sehr laut umgeben von Kunst, Künstlern, Möchtegern-Künstlern und Reeperbahn-Bewohnern bei gutem italienischen Essen und bekam zumindest früher so gut wie nie einen Tisch – deshalb lieber reservieren.

La Paloma – Jörg Immendorff

Wir sind früher nach dem Essen im Cuneo auf einen (letzten) Drink in die Bar „La Paloma“ des verstorben Künstlers Jörg Immendorff gegangen – sozusagen bis die Nacht vorbei war und man endlich auf den Fischmarkt gehen konnte. Jörg Immendorff, ehemaliger Kunstprofessor und gefeierter Maler aus Düsseldorf, eröffnete 1984 diese Künstlerkneipe am Hans-Albers-Platz. Immendorff entwarf auch das Hans-Albers-Denkmal, das schräg gegenüber der Tür des La Paloma steht. Im Paloma hängen Werke von Joseph Beuys, A. R. Penck, Markus Lüpertz, Georg Baselitz und Julian Schnabel und Kiez-Künstlern.

La Paloma
Friedrichstrasse 11
20359 Hamburg
www.la-paloma-hh.de
 

Was bleibt zu sagen: Hamburg ist eine Reise wert – auch wenn man nur 36 Stunden Zeit hat! Wir kommen wieder! 

Aber erst wenn Tashi sich erholt hat – es war anstrengend bei den Fischköpfen. Und dann finden wir auch heraus was es mit der Kneipe die „Berliner Betrüger“ auf sich hat ….

Hamburg

PS: Und falls es regnet – dann einfach einen Spaziergang durch den alten Elbtunnel machen 😉

Und wer noch mehr wissen will hier entlang: Auswahl an Hamburg-Führern und-Büchern

Hamburg_Elbtunnel

Hamburg_Holuboot

Hamburg_Kehrwieder-Steg

Hier geht es zu einer Auswahl an Hamburg-Führern und-Büchern

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