LONG MARCH CANTEEN – Berlin

„Nein, den Spinat den esse ich nicht“ … so ein bisschen kindisch komme ich mir vor, wenn ich sage: „Nein die Qualle esse ich nicht!“. Ich hab es nicht geschafft, aber lassen Sie sich nicht schrecken, die Long March Canteen ist stark im Trend.

written by Natali Borsi 2. Mai 2013

Im Vergleich zu anderen asiatischen Geschmacksrichtungen lieben wir das chinesische Essen nicht besonders, noch gefällt uns das übliche Drachen Ambiente der Restaurants. Dessen ungeachtet machte uns der Sieger der Kategorie „Essen am Abend“ des Berliner-Tip Restaurants Führers 2013 neugierig – die LONG MARCH CANTEEN in der Kreuzberger Wrangelstrasse.

Man betritt das Restaurant seitlich und wird durch einen dunklen Gang  in das Restaurant geleitet – vorbei an der Küche in der geschäftiges Treiben herrscht, das man  hinter Bambus-Lamellen erahnen kann. Ein bisschen fühlt es sich dann schon an, wie in einer anderen Welt und wenn dann vor einem eine Garküche mit viel Dampf mitten im Raum auftaucht und nicht ein Goldfisch-Aquarium – wie sonst in hiesigen chinesischen Restaurants – steigert sich die Vorfreude auf einen besonderen Abend und andersartiges Essen.

Platziert werden wir an einem runden Tisch, dessen Mitte sich wie ein rundes Tablett drehen lässt. Dies entspricht der chinesischen Sitte, sich viele verschiedene Gerichte zu bestellen und alle essen davon gemeinsam – der Tisch wird einfach immer weiter gedreht. Die großen Tische sind für Freundesgruppen von 6 -8 Gästen gedacht. Mit weniger Leuten sollte man an den langen Tischen einen Platz reservieren – ja und das unbedingt, denn wir hatten bei unserem Spontanbesuch mitten in der Woche nur noch den runden Tisch bekommen. Seit dem Erscheinen des Tip Top 1 Platzes ist die LONG MARCH CANTEEN jeden Abend ausgebucht, wie uns unser sehr netter argentinischer Kellner erklärte. Zu Recht?

Long March Canteen steht für Dim Sum und Dumplings

Ausgehend von der Location und dem Konzept ist es sicher eine tolle Bereicherung für die Berliner Restaurant Szene. Das Ambiente ist das, was man gemeinhin heutzutage als „szenig“ beschreibt. Bisschen „trashig“, etwas ungemütlich, auf jeden Fall anders und dunkel aber auch wirklich sehr interessant. Das Essenskonzept ist typisch für China – viele verschiedene Speisen – Dim Sums und Dumplings – kleine Portionen – die man sich teilt und möglichst viele verschiedene Gerichte versucht. Die kalten Vorspeisen werden auf einem Servierwagen vorgestellt und man kann sie sofort nehmen. Die Hauptspeisen bestellt man danach – ebenfalls kleine Portionen – zum Teilen und Versuchen gedacht. Dabei gibt es auch Dumplings – eine Art Ravioli mit Ente, Rind, Schwein, Krabben oder vegetarisch gefüllt, die in der Garküche mitten im Restaurant zubereitet werden. Wir hatten von allem etwas: Frischer Thunfisch mit Rote Beete Salat mit Ingwer, Meersalz und Sojabohne, zarte Babycalamaris am Spiess, marinierte Hühnerspiesse mit Wasserkastanie, Lauch, Limette und Honig, Frühlingsrollen mit Entrecote, Gemüse und Süsskartoffeln, Riesengarnelen am Spiess mit rotem Sezuan Chili und Knoblauch und auch gebratene vegetarische Dumplings. Zum Dessert dann noch warme Schokodumplings mit Zimt, Koriander und Vanillesauce. Alles war sehr frisch zubereitet, die Qualität der Zutaten einwandfrei und auch noch schön anzusehen – ABER …. mir (uns) hat es leider nicht sehr geschmeckt …  ich müsste nichts davon noch mal essen. Warum? Weil ich all das in einer anderen –  nicht chinesischen Variante – schon besser gegessen habe. Aber das liegt sicherlich an mir und der chinesischen Küche und nicht an der Zubereitung und Präsentation der Köche in der LONG MARCH CANTEEN … nicht mein Geschmack – Schade.

Vielleicht bin ich auch einfach vorbelastet, weil ich einmal ein halbes Jahr mit einer Chinesin in einer WG zusammen gewohnt habe. Ich hatte mich riesig über das gemeinsame Kochen und Austauschen von Erfahrungen gefreut. Sie kam mit einem großen Koffer voller chinesischer Zutaten nach Deutschland und hat sich bemüht mir die chinesische Küche näherzubringen – es hat schon damals nicht geklappt.

Aber auch beim Sushi habe ich Jahre gebraucht – deshalb werde ich nicht aufgeben und sicher noch einmal in die LONG MARCH CANTEEN gehen und dann bin ich mutig und esse Quallencarpaccio mit frischer Nashi Birne und Koriander und danach Hühnerfüsse mit schwarzer Bohnensauce und dazu Lotusblätter mit Klebereis, Garnelen und chinesischer Wurst gefüllt – ja von der Wurst hatte meine WG Partnerin einen ganzen Koffer dabei – ich hab den Geschmack verdrängt … irgendwie süß … auf jeden Fall hatte das Zeug nichts mit Wurst im europäischen Sinn zu tun.

Ich bin gespannt, was ihr dort esst. In diesem Sinne –

Fast alle Gerichte liegen zwischen 5 € und 10 €  – schätzungsweise 3-4 Gerichte sind die richtige Menge um satt zu werden. Ich finde, man sollte dort mit einer grossen Gruppe von Freunden essen, um möglichst viele Speisen probieren zu können. Viel Spass!

LONG MARCH CANTEEN

Wrangelstrasse 20
10997 Berlin
Tel: 0178 -88 49 599
www.longmarchcanteen.com

 

 

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