Ideen und Rezepte rund um die Tomate

Tomaten sind für mich das wichtigste Gemüse überhaupt. Die Vorstellung, nicht in irgendeiner Form Tomaten im Haus zu haben ist schlicht unvorstellbar. Und einen Food-Blog zu schreiben ohne Tomate im Logo – ein Ding der Unmöglichkeit!

written by Natali Borsi 15. Mai 2013

Ich habe immer Ideen mit Tomaten, denn ich liebe Rezepte mit Tomaten

Ich habe immer frische Tomaten im Haus. Sicher liegt es auch an der Farbe. Rot – die Farbe der Liebe und der Leidenschaft. Aus Angst keine Tomate im Haus zu haben, habe ich deshalb immer zu viele und muss des Öfteren meine Leibspeise Tomatenspaghetti – aus frischen echten Tomaten – kochen. Langweilig? Nein – eine Offenbarung !

Nur im Winter, da habe ich ein Problem. Winter-Gewächshaustomaten haben meist keinen Charakter, schmecken fade, wässrig und sind enttäuschend im Geschmack. Im Winter greife ich auch zu Dosentomaten – die schmecken verlässlich immer gleich gut bis langweilig. Den süßen gewürzartigen verführerischen Duft einer frischen Tomate verbinde ich mit Sommer und Wohlgefühl – und deshalb kaufe ich trotz besseren Wissens auch im Winter frische Tomaten. Manchmal habe ich Glück und erwische eine Wintertomate die lange irgendwo in der Sonne liegen durfte und fühle mich beim Naschen für einen Moment wie auf einer italienischen Piazzawenn das süße und dennoch scharfe Fruchtfleisch in meinem Mund zerplatzt!

Was passt zu Tomaten?

Diese Frage würde ich schlichtweg mit ALLES beantworten. Dabei ist diese Aussage von jemandem wie mir, die sagt ohne Tomaten nicht leben zu können, sicherlich verklärt. Eine frische gereifte perfekte Tomate die duftet und aussen fest und innen saftig und süß ist, kann ganz alleine  – quasi nackt – für sich stehen. Aber zu ihrer vollen Schönheit und Unwiderstehlichkeit gelangt sie durch Zugabe einiger Asseccoires:

  • Basilikum (ganz klassisch zur Tomate) –  das süßlich pfeffrige Aroma harmonisiert perfekt
  • Oliven – der salzige Geschmack unterstützt die Süsse der Tomaten
  • Käse – egal welcher, immer ein tolles Geschmackserlebnis, insbesondere auch mit eingelegten halbgetrockneten Tomaten
  • Salz – eine frische Tomate mit ein bisschen Chili-Salz – so einfach kann Genuss sein!
  • Fisch / Fleisch / Krustentiere
  • (fast) alle Gemüse und Salatsorten – mir fallen nur Kohlsorten ein, zu denen ich intuitiv eher keine Tomaten kombinieren würde – Rotkohl oder anders gesagt Blaukraut mit Tomaten – schmeckt in meiner Vorstellung komisch. Ich werde das im Winter aber mal testen.
  • und natürlich zu Pasta!

Wie kann man Tomaten zubereiten?

Sehr vielfältig: roh, gedünstet, gekocht, langsam gebacken, schnell gebacken, geschält oder ungeschält, überbacken, zerhackt, püriert, blanchiert und danach geschält u.s.w. – schlicht ein dankbares Gemüse, das nur die Kühlschrank-Kälte nicht verzeiht.

Tomaten zubereiten: roh – ungeschminkt aber mit Accessoires …

  • aufgeschnitten als Klassiker mit einem milchigen Büffelmozzarella und frischem Basilikum oder selbstgemachten Pesto, dazu fruchtiges Olivenöl und dunkle Crema di Balsamico, Fleur de Sel und frischer Pfeffer – ein Gedicht. Durch die Zugabe reifer aufgeschnittener Avocado zwischen Tomate und Mozzarella,  gerösteten Pinienkernen, Oliven und frischen aufgeschnittenen Frühlingszwiebeln kann man dieses tolle klassische italienische Standard Gericht raffiniert verfeinern.
  • ganz ganz klein geschnitten und mit ebenfalls sehr sehr klein geschnittenen Paprika und Gemüsezwiebeln und Petersilie entsteht der typische mallorquinische Sommersalat „Trampo“ – als Vorspeise gerne mit Thunfisch on top oder als Beilage z.B. für Fisch oder Fleisch.
  • als Begleiter jeglicher Salatkompositionen, die Euer Kühlschrank her gibt. Ich werde im Laufe der Zeit hier viele Variationsmöglichkeiten vorstellen, die diesen Sommer in meiner Küche entstehen oder die ich bei anderen entdecken durfte.
  • qualvoll zermatscht in Gazpacho – einer kalten Gemüsesuppe ursprünglich aus Spanien, die in vielen Variationen hergestellt werden kann – auch mit ganz viel Tomaten!

Tomaten zubereiten: gekocht – als Solokünstler oder Chormitglied …

  • Tomatensugo  – richtig lange gekocht ist so ein Sugo nicht nur Seelennahrung sondern auch noch wunderbare Grundlage für viele andere Gerichte (Pizza/Lasagne/Bolognese/Puttanesca und noch vieles vieles mehr … dazu in Bälde mehr.
  • Tomaten können aber auch ganz schnell zu einer wunderbaren Pastasosse verarbeitet werden – in 10 Minuten zubereitet, schlägt selbst gemachte Sosse (fast) jede gekaufte Sosse.
  • Tomatensuppe – z.B. wenn man den Sugo einfach ohne Pasta isst!
  • Fenchel sanft geschmort mit Tomaten und Mozzarella – zur Pasta oder solo!
  • Ratatouille
  • Tomatensosse süß-sauer mit Garnelen zu Spaghetti oder wenn Asien Italien trifft
  • u.s.w. ……….. bald mehr!

Wie würze ich Tomaten?

Ich – immer mit Salz und Pfeffer! Keine Neuigkeit ist, dass Tomaten wunderbar mit Olivenöl und Basilikum sowie einem guten Aceto Balsamico harmonieren. Ansonsten ist die Tomate dankbar und lässt sich wunderbar mit allen Gewürzen kombinieren, auf die Sie gerade Lust haben – klassischerweise auf der Pizza darf das Oregano nicht fehlen und im Ofen geschmorte Tomaten lieben Thymian als Begleitung.

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Eigentlich könnte ich jetzt aufhören und hoffen, dass auch Sie ab heute Tomaten kochen. Insbesondere da Tomaten ein Wundermittel zur Krebsvorbeugung sein sollen. Aber da ich weiß, dass meine Vorliebe für Tomatenspaghetti nur jemand nachvollziehen kann, der auch schon mal einen richtigen tollen „Sugo“ (italienisch für Tomatensauce) gegessen hat, muss ich dieses Thema noch etwas vertiefen. Dass Tomatensauce nicht gleich Tomatensauce schmeckt, weiß ich seit einer USA-Reise vor ein paar Jahren. USA und Essen  – klingt wie –  Hamburger mit Pommes. Es war nicht ganz so schlimm. In den Großstädten haben wir sehr abwechslungsreich, gut und inspirierend (Cross Culture Kitchen) gegessen. Als wir uns aber aufmachten die Nationalparks zu bewundern, wurden aber leider alle Vorurteile bzgl. amerikanischer Küche bedient. Nach zwei Wochen fast food kamen wir nach Carmel – einem Hotspot an der kalifornischen Küste. Ausgehungert reservierten wir einen Tisch in dem besten Italiener der Stadt . Meine Seele verlangte nach  „Spaghettini al Pomodoro“ zur Vorspeise. Ausserdem hoffte ich, dass ein so einfaches Gericht in einem guten Restaurant fantastisch sein würde, da diese es sich nicht leisten können, absolute Basics schlecht zu  kochen. Weit gefehlt, ich bekam verkochte Spaghetti mit einer Sauce, die an gefärbtes Wasser erinnerte und nach nichts schmeckte. Würde ich diese Pampe in meinem Gehirn als „Spaghetti al Pomodoro“ abspeichern – ich würde dieses Gericht nie mehr essen.

Für mich steht seitdem fest, wer einen guten Tomatensugo aus frischen Tomaten kochen kann, beherrscht auch den Rest der italienischen Küche. Warum? Weil dieses einfache Gericht zeigt, ob man der Einfachheit huldigen kann. Der deutsche Journalist und Schriftsteller Johann Hesekiel hat 1872 gesagt:

„Das Grundprinzip der feinen Küche ist Einfachheit“.

Wie Recht der Mann hat ! Alle grossen Köche beherzigen dieses Prinzip. Mit Einfachheit ist dabei nicht gemeint, eine Tüte mit Soßenpulver aufzureissen. Meine Tochter hatte im zarten Alter von vier Jahren, beim Mittagessen bei einer Freundin, ein traumatisches Tomatensaußen-Erlebnis. Als meine Tochter nach Hause kam war sie nicht nur hungrig,  sondern vor allem empört: „Mami, die haben aus so einer Tüte mit Wasser eine ganz eklige Tomatensauce gekocht. Da esse ich nie wieder!“

Sollte meine Tochter einmal vorbeikommen, empfehle ich folgenden Sugo zu kochen:

Tomatensugo – slow food in Perfection!

Unter „frisch gebloggt“ stelle ich immer wieder viele Variationen mit Tomaten vor und berichte über Erfolge und Misserfolge beim Kochen mit Tomaten wie z.B. diesen:

Zucchini alla Arrabiata

So enstand letzte Woche durch Zufall eine tolle Antipasti. Eine Pfanne mit einem Rest schon leicht angetrockneter Tomatensosse al Arrabiata und zwei unbedingt zu verkochende Zucchini gingen eine Kombination ein, die ich in mein Repertoire aufnehmen werde. Die Zucchini, gewaschen und in kleine Stücke geschnitten, habe ich einfach kurz und scharf in dem Rest sehr scharfer Tomatensosse ergänzt mit etwas Öl und Salz angebraten – warm serviert als Beilage zu Fisch- und Fleischgerichten oder kalt als Antipasti – Perfekt!

Tomatensugo einkochen – als Vorrat 

„Eigentlich“ ganz einfach – wenn man einen Sossenrest hat ….. also immer etwas Sugo im Haus haben! Diesen kann man zur Tomatenzeit vorkochen wie Marmelade. Sugo kochend heiß in mit kochendem Wasser ausgespülte Gläser giessen, verschließen und auf den Kopf gestellt auskühlen lassen (ca. 1 Jahr haltbar).

Inzwischen gibt es bereits mehrere  wunderbare Tomatensaucen Rezepte hier auf dem Blog:

Tomatensugo – hier meine liebsten Rezepte:

TOMATENSAUCE MIT BUTTER UND ZWIEBEL IST DIE SCHNELLE SUGO VARIANTE UND ….

…. vielleicht die einfachste Sauce zu Pasta die ich kenne. So lecker, dass man sie am liebsten ohne Pasta direkt aus dem Topf naschen möchte. Neugierig auf ein unwiderstehliches Pastasaucen Rezept?

Tomatensugo

TOMATENSUGO – ODER SLOW FOOD IN PERFEKTION!

Dieser Sugo muss lange kochen, nur so schmeckt er wie ein echter Sugo und nicht wie eine Tomatensosse – beides wunderbar, aber ab und zu braucht die Seele Entschleunigung und eben echten „Sugo al Pomodoro!“ Der darf in italienischen Küchen bis zu 7 Stunden leise köcheln und seinen Duft verbreiten.

Meine anderen Pasta Lieblingsrezepte  Rezepte – HIER

Zypern_Callwey_Pasta

Hier noch einige köstliche „Ideen mit Tomaten:

TOMATENSUGO EDEL VERFEINERT ALS TOMATEN-MOUSSE …

… eine edle ausgefallene Vorspeise, die nach Sommer schmeckt. Neugierig?

tomaten_mousse

DORSCH MIT ZITRONENBUTTER, TOMATENSUGO UND RUCCOLA AUS DEM OFEN ODER …

… ein Gericht für faule Köche. Stimmt das? Neugierig auf ein raffiniertes Fischgericht, dass schnell gekocht ist und sich wunderbar für einen Abend mit Gästen eignet?

Dorsch mit Zitronenbutter

EINGEMACHTE TOMATEN NACH ALAIN DUCASSE

Bei dem Sternekoch Alain Ducasse stehen diese selbstgemachten eingelegten Tomaten immer in der Vorratskammer – bei mir ab jetzt auch. Neugierig warum?

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