Ein französisches Menü oder einfach savoir-vivre!

Es heißt für zwei Dinge lassen sich die Franzosen & Französinnen gerne viel Zeit, für die Liebe und für´s Kochen – wie wunderbar!

written by Natali Borsi 7. November 2013

Ein fantastischer Abend – ein tolles französisches Menü

Kurze Vorgeschichte, wie wir zu dieser wunderbaren Einladung kamen:

Ich wurde in einem Interview gefragt welches meiner Rezepte ich empfehlen würde, wenn ich meinen Gästen etwas exotisches servieren möchte.

Meine Antwort war folgende:

Was ist heute noch wirklich exotisch – es “koriandert” doch an allen Ecken und Enden. …. Ansonsten finde ich es heutzutage schon exotisch, wenn man seinen Gästen mal wieder wirklich ein z.B. echt italienisches oder französisches Menü kocht.

Das ganze Interview findet Ihr HIER

Über diese Aussage musste eine gute Freundin von mir und super Köchin sehr lachen und rief mich prompt an:

Lust auf ein Menü in französischer Exotik?

Du – ich hab richtig Lust, mal ein französisches Menü zu kochen – wann habt ihr Zeit?

Tanja Französisch

Französische Küche von seiner schönsten Seite!

Gesagt, getan. Ein Termin war schnell gefunden, wer schlägt schon solche tollen spontanen Einladungen aus.

Doch bis zum Abend der Einladung gab es noch einige lustige und durchaus erwähnenswerte Entscheidungen zu treffen, damit die französische Exotik serviert werden konnte.

Unser Austausch per SMS ging so:

  • Ich: „Darf ich den Küchenhocker mitbringen?“
  • Meine Freundin: „Na klar! Und wo bekomme ich rote Meerbarben und Perlhühner … jetzt sagst Du wahrscheinlich Metro ;-)“
  • „Wow – du willst es aber wissen … Lindenberg-Frischeparadies … wollen wir zusammen hin? Perlhuhn find ich ja immer etwas zäh …Hab ich noch nie gekocht …toll!“
  • „Echt zäh? .. ja Lindenberg zusammen… muss nochmal nachdenken, welches Rezept es genau wird… die roten Meerbarben mit Tapenade und Zucchini-Confit machen mich aus irgendeinem Grund sehr an … oder das Perlhuhn mit Datteln und rotem Reis aus der Camargue .. ist doch très française ..;-)“
  • „;-)) je viens tout suite „

 

Tanja Französisch

Ich liebe die französischen Küche zu jeder Jahreszeit

Ich verfalle immer wieder in das französische Kochen. Eigentlich ganz egal zu welcher Jahreszeit. Dennoch, das Frühjahr und der Sommer sind bei mir kulinarisch gesehen immer sehr französisch, das hat wahrscheinlich mit der Sehnsucht nach der sonnigen leichten französischen Lebensart im Sommer zu tun und meiner Vorliebe für französischen Rose-Wein.

Artischocken mit Vinaigrette oder noch besser Spargel an Vinaigrette sind meine Frühjahrsklassiker.

Meine kochende Freundin (eigentlich Vegetarierin) hatte sich einiges vorgenommen für den französischen Abend. Die Anregungen zu den Rezepten entstammten diesem zauberhaften kleinen Kochbuch mit dem schönen Titel:

Jahreszeiten der französischen Küche

Preis inkl. MwSt., zzgl. ggf. Versandkosten. Zuletzt aktualisiert am 24. März 2024 um 2:45 Uhr. Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Jahreszeiten der französischen Küche – eine kulinarische Reise

Die Rezepte von Françoise Hynek und Peter-Urban Halle in diesem bezaubernden Buch sind sehr gelungen. Das Buch kommt ganz ohne Fotos aus und entführt in den Mythos Frankreich, zu dem vor allem – neben der Liebe – das Essen gehört.

Es heißt für zwei Dinge lassen sich die Franzosen & Französinnen gerne viel Zeit: für die Liebe und für´s Kochen.

Wow, ist das toll – genau so sollte es sein!

Die Autoren schreiben:

Die Rezepte, die wir Ihnen hier empfehlen, sind für einen geselligen Abend und eine größere Tafel gedacht“

JA, gesellig war es wirklich und an diesem Abend war die Tafel zu viert lang genug – wir haben nichts übrig gelassen! Aber der Reihe nach.

Tanja Französisch

Kochen und über das Leben philosophieren – das ist herrlich französisch!

Nach einem Tag Sendepause begannen wir unseren fast täglichen SMS-Chat über einen sehr interessanten Artikel in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ mit dem Titel:

Liebe auf Distanz. Die frühe staatliche Betreuung in Frankreich hat ihren Preis. Frauen fühlen sich zunehmend entfremdet von ihren Kindern.

Zwar das Thema ebenfalls trés française aber nicht wirklich SMS-tauglich. Deshalb hat meine Freundin unseren Chat wieder auf die wirklich wichtigen Kochthemen zurückgeführt.

Die schlaue Antwort auf die Frage, wie wir Super-Frauen denn alles vereinen können – Erfüllung im Beruf, als Mutter, als Partnerin, als Geliebte, als Freundin, als Tochter fehlt bis heute, aber dazu ein andermal.

Bleiben wir erstmal beim Kochen – sozusagen:

Zurück an den Herd“ – aber das ist sicherlich nicht die Lösung auf Dauer, aber ab und zu sehr wichtig, für die Liebe, die Seele und das leben überhaupt! 

  • „Bin beim Einkaufen, kann nicht so schlau antworten … krieg morgen Besuch ;-)“
  • „wichtigen Besuch ? ;-))“
  • „Qui! Absolument! … „

Und dann kam ein Anruf meiner Freundin aus der Fischabteilung des KaDeWe – natürlich gab es ausgerechnet heute im KaDeWe keine rote Meerbare und auch nichts Ähnliches.  Aber so schnell geben wir nicht auf. Ich bekam folgendes Foto geschickt und beschloss:

Fisch ist Fisch  Wolfsbarsch

  • „ja – passt – Fisch ist Fisch ;-)“
  • „Ja klar .. ich bin´s nicht so gewohnt … Fisch im ganzen ist für mich Premiere … a bientôt“
  • „Premieren sind toll ;-))“
  • „…ja. Aber sie haben auch experimentellen Charakter! Bin mir während meiner Vorbereitungen gerade nicht sicher, ob das alles Küchenhocker-würdig ist !“
  • „Macht nix – berichte dann ironisch 😉 20.15 okay?“
  • „Haha 😉 20.15 ok !“

Französisches Menü – eine wunderbare Lebensweise

Und was soll ich sagen – pünktlich um 20.15 gab es einen wunderbaren französischen Abend:

  • tolles Essen
  • super Wein
  • wunderbare Gastgeber
  • hervorragende Köchin!!!
  • … und sehr schöne, lustige und interessante Gespräche – ganz klar SAVOIR VIVRE par excellence !

Und sogar die Tischdekoration mit Hortensien in den französischen Nationalfarben war perfekt! 

Unser Menü „Savoir-Vivre“ (unbedingt zur Nachahmung empfohlen)

Hier geht es zu den Rezepten:

Les gougères – Käsewindbeutel

Wenn man in Frankreich zum Aperitif eingeladen wird, dann gibt es verschiedene Snacks und einen Aperitif. Das kann der gute alte Pastis – der wohl berühmteste französische Aperitif –  oder ein Muscadet oder ein Glas Wein oder auch ein Champagner sein.  Man trifft sich in den frühen Abendstunden und redet viel und geht dann – ohne grosses weiteres Essen – wieder auseinander. Ich finde dies einen schönen Brauch, denn so kann man unkompliziert regelmäßig Freunde, Nachbarn oder Kollegen einladen, ohne viel zu kochen. Woher dieser Brauch stammt, ist nicht bekannt. Allerdings wurden viele Getränke speziell für den Aperitif erfunden. Viele davon sind in Vergessenheit geraten und manche erleben eine Renaissance. Wir haben zum Aperitif diese hübschen Käsewindbeutel gegessen – ein perfekter Einstieg.

La Tarte Tatin à la betterave – Tarte Tatin mit Roter Bete

Ich bin ein grosser Fan von Roter Bete und von Tarte Tatin – wobei ich diesen bisher immer nur mit Birnen oder Äpfeln gegessen habe. In der Regel mit Blick auf den Hafen von St.Tropez bei meiner Freundin Marie-Ann in deren Restaurant „Le Mazagran“.

Nun hat meine Freundin diese wunderbare Tarte Tatin mit Roter Bete an unserem Küchenhocker Abend „Savoir-vivre“ für uns zubereitet und ich bin dahingeschmolzen.

Karamellisierte Rote Bete mit  Blätterteig und einem würzigen Pistou – himmlisch!!

Das ist inzwischen eines meiner absoluten Lieblingsrezepte. Ausserdem sehen diese kleinen Tarte´s auch noch hinreissend aus und sind schnell gemacht. Die einzige Herausforderung ist das Stürzen der Formen – aber mit vereinten Kräften klappt auch das:

Rote Meerbarbe  – oder Wolfsbarsch – mit Tapenade und Zucchiniconfit

Ich werde sofort an Süd-Frankreich erinnert, wenn ich Lavendel rieche oder ein Glas „Tapenade“ öffne oder selber zubereite – der Duft dieser für die Provence so typischen Oliven-Sardellen-Paste versetzt mich in Urlaubsstimmung. Gerne gegessen wird Tapenade in Südfrankreich zum Aperitif mit etwas kleingeschnittener Rohkost. Aber auch zu kaltem Fisch oder Fleisch oder als Füllungen werden Tapenades gerne verwendet. Insofern ist dieses Fischgericht ein für die französische Mittelmeerküste sehr typisches Gericht. Auf den Märkten in Frankreich kann man aus grossen Fässern wunderbare frisch zubereitete Tapenades kaufen. Inzwischen gibt es auch bei uns sehr schöne Tapenades zu kaufen – aber ehrlich gesagt ist so eine Tapenade auch ganz schnell selbstgemacht. Es gibt verschiedene Rezepte, dieses ist sehr einfach und schnell herzustellen:

La Tapenade – südfranzösische Oliven-Sardellen-Paste

Wer keine Zeit hat Tapenade selber zu machen, greift auf eine gekaufte aus dem Feinkostgeschäft zurück. Aber die Tapenade ist wirklich schnell gemacht:

Zutaten:

  • schwarze Oliven ohne Stein, 250 g
  • Kapern in Essig, 50 g
  • Sardellenfilets in Salz, 8 Stück
  • frischer Knoblauch, 1 Zehe
  • Zitronensaft zumAbschmecken
  • Olivenöl, 3 EL

Zubereitung:

  • Die Sardellenfilets wässern und abtupfen.
  • Zusammen mit den entsteinten schwarzen Oliven, den Kapern, dem Knoblauch und einem Spritzer Zitrone mit dem Pürierstab zerkleinern.
  • Wer keinen Pürierstab hat, nimmt einen Mörser. Das Olivenöl dazugeben und verrühren.
  • In ein Schraubglas füllen und mit Olivenöl bedecken – so hält die Paste besser im Kühlschrank, falls nicht die ganze Tapenade verbraucht wird.

Gebratene Feigen in Rivesaltes zum Nachtisch

Dieser Nachtisch ist wirklich spektakulär!!! Nicht nur geschmacklich, sondern –  wenn man nicht aufpasst – auch preislich.

Im Rezept steht Schlicht eine Flasche „Rivesaltes“. Als meine Freundin im Weinhandel danach verlangte wurde sie gefragt welchen Jahrgang sie denn bevorzuge und welche Preislage. Von € 17.- bis über € 80.- war alles vorhanden. Sie entschied sich für die günstigste Flasche und es schmeckte wunderbar. Da ich auch € 17.- zum verkochen doch recht viel finde habe ich nachrecherchiert. Der „Rivesaltes“ ist ein Dessertwein, der aus dem gleichnamigen Ort stammt, der vor allem durch diesen natürlich süßen Wein (vin doux naturel) bekannt ist.  Es darf sich nur der Wein „Rivesaltes“ nennen, der auch direkt aus dieser 8.000 Seelen-Gemeinde im Languedoc-Roussillon stammt. Es gibt den Wein in rot, weiß oder rosé, für den folgenden Nachtisch empfiehlt sich ein dunkler Rivesaltes. Der Wein schmeckt sehr nach Rosinen, Nüssen und Pflaumen und ist trotz Restsüsse trocken im Abgang . Zum Verkochen ist er eigentlich zu schade. Wer diesen wunderbaren Wein deshalb lieber als Aperitif – sehr schön auf Eis – oder als Dessertwein anbieten möchte, kann folgenden Nachtisch auch mit einer Flasche guten Portwein kochen – den gibt es in der Regel auch günstiger.

Was gibt es noch zu berichten von diesem köstlichen Abend?

Er war viel zu schnell vorbei und deshalb sollte nach so einem durch und durch französischen Abend unbedingt ein italienischer und ein spanischer (da hast du ja immerhin drei Jahre gelebt liebe Gastgeberin!) und ein griechischer  und noch viele andere Abende folgen!!!

Fühlt sich  jemand ganz zufällig angesprochen ;-)?

Französische Musik zu französischem Essen – Toll!

Ach – und was es noch zu sagen gibt: Natürlich wurde das Essen begleitet von französischer Musik. Die Gastgeber hatten ihren CD-Schrank (nicht ihre i-tunes Listen) durchwühlt und passend die CD von Karl Lagerfeld:

Karl Lagerfeld: „Les Musiques que j `aime“

My Favorite Songs - 2 CD
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von Tolerance (Intergroove)
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Tipp:

Französisches Kochbuch „Jahreszeiten der französischen Küche“

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Lust auf noch mehr französische Küche?

Dann lest gerne hier weiter meine Kochbuchrezension eines ebenfalls sehr schönen französischen Kochbuches:

Fabelhaft Französisch

 

 

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